Geschlechtsunterschiede in Mathematik: Prüfung von Erklärungsansätzen

Ref. 6245

Allgemeine Beschreibung

Periode

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Geographischer Raum

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Zusätzliche geographische Informationen

Schweiz, teilweise nur Deutschschweiz

Kurzbeschreibung

Die Ergebnisse des internationalen Forschungsprojekts TIMSS (Third International Mathematics and Science Study), das in der Schweiz im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 33 durchgeführt wurde (Wirksamkeit unserer Bildungssysteme; vgl. etwa die Informationen 1224), haben für unser Land auffallend grosse geschlechtsgebundenen Unterschiede in den Leistungen sowohl in Mathematik wie in Naturwissenschaften nachgewiesen. (In vier auf fünf teilnehmende Länder erreichten Mädchen und Jungen mehr oder weniger dasselbe Leistungsniveau.) Die Autorin der vorliegenden Dissertation hat als wissenschaftliche Assistentin im Projekt TIMSS mitgearbeitet; für ihre Doktorarbeit ist sie auf die Suche nach Erklärungen für diese Leistungsunterschiede gegangen. Erklärungsansätze wurden vor allem in den nachfolgenden Bereichen gesucht: Interesse an Mathematik; Selbstvertrauen in die eigene Mathematikleistungsfähigkeit; Stereotypisierung von Mathematik als männliche Domäne; Geschlechtsrollenidentität; wahrgenommene Interaktion mit den Mathematik unterrichtenden Lehrpersonen; geschlechtsstereotype Auffassungen der Lehrpersonen von Mathematik. Die formulierten Hypothesen wurden in 338 Klassen der Schuljahre 6 bis 8 in der Deutschschweiz überprüft. Nachfolgend eine kleine Auswahl aus den zahlreichen interessanten Ergebnissen. Die Befragung der Schülerinnen und Schüler nach ihrer Geschlechtsrollenidentität ergab, dass die Mehrheit der Mädchen klar eine weibliche Rollenidentität übernommen haben, während sich die Jungen zum grossen Teil durch eine undifferenzierte und zum kleineren Teil durch eine androgyne oder durch eine klar männliche Geschlechtsrollenidentität auszeichnen. Es zeigt sich nun, dass Mädchen mit klarer weiblicher Rollenidentität mit Mathematik ebenso gut zurecht kommen wie Jungen. Lehrpersonen haben noch stereotypere Vorstellungen als Schülerinnen und Schüler von Mathematik und Physik als männlichen, Sprachen und Biologie als weiblichen Domänen. Diese Vorurteile scheinen sich aber in den Leistungen der Schülerinnen und Schüler nicht niederzuschlagen. Zentral sind die Vorurteile und Haltungen der Schülerinnen und Schüler: das Vertrauen in die eigenen mathematischen Fähigkeiten scheint der Hauptfaktor für den Erfolg zu sein. Das Ausmass, in welchem Mathematik als Männerdomäne betrachtet wird, spielt zwar auch hinein, scheint aber weniger wichtig zu sein.

Resultate

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