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Gesellschaft - Freizeit - Lebensraum. Engagierte Geographie im lokalen Kontext: Wissenschaft, Kultur, Politik. Ein Beitrag zur Methodologie der Humanökologie und zur geographischen Freizeitforschung

Ref. 6017

Allgemeine Beschreibung

Periode

20. Jahrhundert bis ins 2l. Jahrhundert

Geographischer Raum

-

Zusätzliche geographische Informationen

Agglomeration St. Gallen, Gemeinde Gaiserwald, Dorfteil Engelburg

Kurzbeschreibung

Die heutige Zeit stellt menschliches Verhalten und Handeln in allen Lebensbereichen in Frage. Umweltbelastungen sowie politische und soziale Unsicherheiten verlangen dringend nach neuen Denk- und Handlungsweisen. Gefragt sind für die Zukunft aber nicht mehr nur wissenschaftliche Theorien ohne gesellschaftlichen Bezug oder soziale und technische Errungenschaften, welche nicht in übergeordnete Leitideen eingebettet sind. Es stellt sich die Aufgabe, Handlungsstrategien zu entwickeln, die das Leben des Individuums in Einklang mit der natürlichen, sozialen und geistigen Umwelt ermöglichen. Das Handeln soll gezielt gesellschaftlichen Wandel unterstützen, hin auf eine Harmonisierung der Lebensbedingungen. In diesem Handlungsfeld nimmt die Freizeit - neben dem Arbeiten als ökonomischer Lebensgrundlage - einen je länger je gewichtigeren Anteil ein, im speziellen als Basis für die immateriellen Lebenswerte. So geht es in der auszuführenden Forschungsarbeit darum, in einem dynamischen Prozess der 'Objekt'analyse und Reflexion der Theorieansätze das Thema 'Freizeit' und Bedingungen der Freizeitgestaltung im sozialen und räumlichen Kontext aufzuarbeiten und darzustellen sowie die gewonnenen Einsichten und Ideen praktisch umzusetzen. 'Freizeithandeln' soll thematisiert und Erfahrungen damit reflektiert werden. Der Freizeitforscher OPASCHOwsm stellt für die z. Hälfte unseres Jahrhunderts vier Phasen der Freizeitentwicklung fest: - Phase 1: 50er Jahre Freizeit ist erholungsorientiert - Phase 2: 60/70er Jahre Freizeit ist konsumorientiert - Phase 3: 80er Jahre Freizeit ist erlebnisorientiert - Phase 4: 90er Jahre Freizeit ist musseorientiert Wenn in der Logik der Phasenentwicklung weitergedacht und gleichzeitig von einem evolutiven Fortschreiten des Wandels ausgegangen wird, lässt sich für den Beginn des nächsten Jahrtausends eine 5. Phase formulieren, welche als "Freizeit ist handlungsorientiert "bezeichnet werden könnte. 'Sich wandelnder Wertvorstellungen bewusst werden und sich für eine Lebensgestaltung einsetzen, welche nachhaltig - im Sinne von dauerhaft umwelt-, sozial- und wirtschaftsverträglich ist' (SAGUF: Forschen für eine nachhaltige Schweiz, Zürich 1996, S. 6), würde als Leitlinie dieses Freizeitverhaltens formuliert. Aufgabe der Untersuchung soll es sein, Bedingungen für die bestehenden und nächstfolgenden Entwicklungen im Freizeitbereich auszuloten und Hinweise aufzuspüren, welche die von OPASCHOWSKI ausgemachte 4. Phase und den Trend hin zur 5. Phase bestätigen. Da die Literatur zur Freizeitforschung grösstenteils Untersuchungen auf gesamtgesellschaftlicher Ebene ausweist - selten beziehen sich Ansätze zu Arbeiten auf konkrete Lebenssituationen - eröffnet sich für die geographische, resp. humanökologische Forschung das Feld des lokalen Bezugs freizeitrelevanter Wert- und Handlungsmuster. In diesem Sinne - als Freizeitforschung im lokalen Kontext - und mit konkretem lebensräumlichem Ansatz sind im folgenden die Thesen formuliert, welche der Arbeit als Diskussionsrahmen dienen sollen. Die Thematik der Untersuchung - zukünftige Freizeit ist auf die Entwicklung ganzheitlicher Handlungsmuster ausgerichtet - lässt sich in nachstehende Thesen fassen, welche später ausdifferenziert, operationalisiert und überprüft werden sollen. 1) Freizeit ist Zeit, um breite/ganzheitliche Anforderungen und Ausrichtungen menschlichen Seins abzudecken. -> natürliche, soziale und spirituelle Bedürfnisse 2) Freizeit - als Zeit, die nicht in erster Linie auf das Aufbringen des Lebensunterhalts (Erwerb) oder zur Vorbereitung auf diesen (Schule, Ausbildung) ausgerichtet wird, ist gewichtiger Teil des menschlichen Lebens, welcher Sinn vermittelt und der Entwicklung der Persönlichkeit dient. -> Identitätsfindung 3) Freizeit ist Zeit, welche zentral geworden ist für die Mitgestaltung des Lebensrahmens, des Lebensumfeldes. Sie ist - neben Erwerb und Ausbildung - grundsätzliche Komponente für das Individuum zum Erfahren der Lebenswelt und prägt damit zunehmend die Bedingungen zur Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse (These 1) und für das Erlangen kultureller Identität (These 2). Durch die Art der Freizeitaktivitäten wird weitgehend der lebensräumliche Aktionsradius des Individuums ausgelegt und sein Anspruch an Freizeit-Infrastruktur bestimmt.

Resultate

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