Infektionsprophylaxe und Gesundheitsförderung im Strafvollzug

Ref. 5550

Methoden

Erhebungsmodus

Die beschriebenen Forschungsfragen und die Komplexität der zu untersuchenden Zusammenhänge legen als Untersuchungsmethode eine vergleichende, multiple Fallstudie nahe. Zwar wären für eine Reihe der aufgeworfenen Fragen auch andere Forschungsstrategien denkbar, doch sind diese zur Erforschung der Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Forschungsfragen nur bedingt tauglich. Für die vorliegende Studie wird wegen der auch zu untersuchenden Effekte bereits implementierter HIV-Präventionsmassnahmen geplant, je ein sorgfältig auszuwählendes, gut vergleichbares Gefängnis der Deutsch- bzw. der Westschweiz heranzuziehen. Die Auswahl soll einerseits aufgrund des Umfangs des Angebotes der Anstalten zur Infektionsprophylaxe vorgenommen werden, zum anderen soll die Vergleichbarkeit der Anstalten gewährleistet sein. Daher müssen Anstalten des Strafvollzuges ausgewählt werden, die eine bestimmte Mindestgrösse aufweisen, um die geplante Anzahl von Interviews durchführen zu können. Die Datenerhebung soll grundsätzlich dem Prinzip der Triangulation der Erhebungsmethoden Rechnung tragen, d.h. Interviews, Beobachtung und Dokumentenanalyse sollen kombiniert werden. Allein dieses Prinzip kann der einseitigen Perspektive jeder Erhebungsmethode begegnen und somit die Erhebungsbasis qualitativ verbreitern. Für die Erhebungsmethode 'Interview' ist geplant, mit jeweils einem Vertreter der Spezialdienste und der Anstaltsleitung sowie mit 15 Insassen und 4-5 Vertretern des Vollzugsdienstes teilstrukturierte, themenzentrierte Interviews zu führen, wobei eine möglichst breite Erhebungsbasis bei der Insassengruppe angestrebt wird (Schweizer/Ausländer; männliche vs. weibliche Insassen). Die Interviews sollen nach der Transkription inhaltsanalytisch in der Weise ausgewertet werden, dass die Aussagen thematisch geordnet, dimensioniert und kategorisiert werden, um so zu einer Verdichtung der Aussagen zu gelangen. Darüber hinaus wird daran gedacht, zusätzlich einen Teil der Interviews sequenzanalytisch auf der Basis der ""Grounded Theory" zu analysieren. Die Erhebungsmethoden der 'Beobachtung' und der 'Dokumentenanalyse' werden in der Weise angewendet, dass Beobachtungsprotokolle erstellt und dann ebenso wie die Anstaltsdokumente inhaltsanalytisch ausgewertet werden. Als weitere Auswertungsmethode soll das sog. 'pattern matching' Anwendung finden (vgl. Yin 1989). Hierbei werden die Ergebnisse der verschiedenen Datenerhebungen mit 'Hypothesen' (nicht im Sinne des kritischen Rationalismus) in Beziehung gesetzt, die vor Beginn der Datenerhebungen aus dem Studium der Literatur sowie Expertengesprächen über den Forschungsgegenstand aufgestellt werden. Diese Auswertungsmethode, die nicht im Sinne eines fertigen Rezeptes angewendet werden kann, vergleicht einen aufgrund von qualifizierten Vorüberlegungen erwarteten Zustand (Prozess etc.) mit dem empirisch beobachteten.

Erhebungsverfahren

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