Das Projekt ist vom Schweizerischen Nationalfonds finanziert worden. Die laufende Nachführung wird aus verschiedenen Quellen finanziert und findet im Rahmen des Forschungsbereichs Öffentlichkeit und Gesellschaft des Soziologischen Instituts statt. Das Projekt verortet sich in einem grundsätzlich interdisziplinären Kontext, sowohl auf der Ebene der theoretischen Erkenntnisinteressen wie auch in methodischer Hinsicht, mit dem allgemeinen Ziel einer Rekonstruktion der 'öffentlichen Kommunikation' in der Schweiz von 1910 bis zur Gegenwart. Dies über die Identifikation der zehn wichtigsten Medienereignisse pro Jahr in den wichtigsten Leitmedien deutschen.
Erkenntisinteressen:
Es interessiert zunächst die Analyse der gesellschaftlichen Konstruktion von Wirklichkeit auf der Ebene massenmedialer Kommunikationsprozesse. Gesellschaften sind schlechterdings nur deshalb Gesellschaften, weil sich deren Mitglieder ihrer als solcher bewusst sind, wobei dieses Bewusstsein zwingend so etwas wie Öffentlichkeit voraussetzt. Im 'öffentlichen Raisonnement' konstituiert sich die staatsbürgerliche Öffentlichkeit. Hier wird Zustimmung gesucht, werden Differenzen bereinigt oder akzentuiert, hier wird die moderne Massengesellschaft als Gesellschaft erzeugt.
Die Geschichte der Neuzeit insbesondere seit dem 'take off' der Industrialisierung ist geprägt vom Faktum der wiederkehrenden krisenhaften Entwertung nur vorübergehend stabilisierter Ideensysteme - dies in der Kombination von erstaunlicher Innovationsfähigkeit wie auch einer nicht minder beeindruckenden Destruktivität. Die - verglichen mit traditionellen Gesellschaften - deutlich beschleunigte soziale und wirtschaftliche Entwicklung produziert regelhaft unvorhergesehene und unbeabsichtigte Folgen, die den eingeschlagenen Wachstums- und Fortschrittspfad immer wieder von neuem in Frage stellen, Gesellschaften über den Verlust ehemals sicherer Vorstellungen und Zukunftsperspektiven in umfassende Orientierungskrisen stürzen und damit Umbruchphasen einleiten, in denen die orientierenden Ideensysteme mitsamt der durch sie stabilisierten Institutionen zur Disposition stehen. Ein zweites Erkenntnisinteresse zielt entsprechend auf die Rekonstruktion jener Umbruchphasen, die diesen Entwicklungsprozess prägen.