Architektur und Kartographie

Ref. 2170

Allgemeine Beschreibung

Periode

18. Jahrhundert bis heute

Geographischer Raum

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Zusätzliche geographische Informationen

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Kurzbeschreibung

Ursprung und Entwicklung: 1989, Forschungsprojekt an der ETH über "Pittoreske Architektur". Ausweitung der Fragestellung bezüglich der Art und Weise, wie bei Bauwerken der Bodenkontakt gestalterisch thematisiert wird: der klassische Sockel, seine modernen Neuinterpretationen, die Negation des Sockels, und der Einfluss territorialer Beziehungen. Konzentration schliesslich auf die territorialen Beziehungen, die die entscheidenden Voraussetzungen für neue architektonische Formensprachen und Raumkonzepte bilden. Ziele: Darstellung der Architektur als Teil des sozialen Körpers. Die Kartographie erschliesst neue Möglichkeiten. Strategie: Analysen von Bauten und Projekten vom 18. Jahrhundert bis heute, bei denen kartographische Inhalte eine Rolle spielen: die englischen Landschaftsgärten; die französische Revolutionsarchitektur mit Bezug auf physiokratische Theorien; Nation und Städte als territoriale Maschinen; die Markierung der Landschaft (u. a. Tessiner Architektur); die Universaliserung des Rasters; Land Art und die Orte im Irgendwo. Fragestellung: Auf welche Weise haben kartographische Darstellungen die architektonische Konzepte verändert. Theoretischer Bezugsrahmen: André Corboz, em. Prof. für Städtebau an der ETH: Le territoire comme palimpseste" (1984); François Dagognet: "Pour une théorie générale des formes" (1975), Gilles Deleuze und Félix Guattari: Kapitalismus und Schizophrenie. Tausend Plateaus (1980). Hypothese: Mit Hilfe von Karten werden Eingriffe in die Landschaft berechenbar, lassen sich Kapitalflüsse und Migrationsströme kanalisieren, entsteht ein Bewusstsein vom Grund, auf dem wir bauen. Wie Generäle und Wirtschaftskapitäne haben sich auch Architekten eigene Kartographien zurechtgelegt. Karten sind nicht einfach nur Beschreibungen von Landschaften, sondern Projektionen territorialer Imperative auf die Landschaft. Sie dienen als "Plot" für räumliche Erzählungen, in denen die neusten technologischen Mittel zum Einsatz kommen. Die Zusammenhänge auf der Erdoberfläche, in welche Bauwerke verwickelt sind, liefern weitaus entscheidendere Bedingungen für das architektonische Gestalten als historische Vorbilder. Gegenüber der Verwurzelung der Architektur in ihrer eigenen Geschichte, eröffnen die Karten einen neuen Diskurs, wobei Topologie wichtiger ist als Typologie, Geflechte auf der Oberfläche wichtiger als Wurzeln einer idealen Formensprache, die Spontaneität und Direktheit von Spuren mehr zählt als die Regeln der Kunst. Praxisbezug: Teilnahme an Architektur-Wettbewerben; Diskussionsbeiträge in verschiedenen Architekturzeitschriften und Vorträge.

Resultate

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