Erste Ergebnisse zu den ersten zwei Erhebungszeitpunkten:
In der thematischen Ausrichtung der geschilderten Situationen wird deutlich, dass zu beiden Erhebungszeitpunkten Anforderungen zur Klassenführung dominant sind. In der Analyse des beigezogenen Wissens zeigt sich, dass es den Studierenden insbesondere zum frühen Zeitpunkt im Studium, aber auch vor der längeren Praxisphase in der Mitte des Studiums, nicht möglich ist, auf im Rahmen der Ausbildung erworbenes Professionswissen zurückzugreifen. Unter 'Wissen' wird Praxiswissen und Wissen von Praxislehrpersonen genannt.
Eine Differenzierung zwischen Überzeugungen, Motiven und Zielen sowie Regulationsmöglichkeiten ist insbesondere in der ersten Erhebung undeutlich. In der zweiten Erhebung werden berufsspezifische Situationen und Ziele, die als Lehrperson angestrebt werden, aufgeführt, in der Regulation zeigen sich Absichten der Studierenden, auf welche sie ihre Weiterentwicklung als Lehrperson ausrichten wollen.
Aus den Vergleichen zwischen dem ersten und dem zweiten Erhebungszeitpunkt gehen übergreifende und individuelle Fokussierungen und Entwicklungen hervor. Es werden größere Zeithorizonte in den Blick genommen, die Handlungsoptionen der Lehrperson gehen zunehmend über ein regelgeleitetes Handeln hinaus, ein facettenreicherer Blick auf die Anforderungen werden deutlich.
In der Fokussierung auf unterschiedliche Zugänge, wie Situationen betrachtet werden können, zeigt sich eine zunehmende Differenzierung. So werden Überzeugungen verstärkt als Rahmungen wahrgenommen und Ziele, Motive sowie Regulation als dynamische Kräfte, die individuell gestaltet werden können. Ein Bewusstsein, dass Überzeugungen diese prägen, ist jedoch nicht erkennbar. Inwiefern sich dieses in späteren Ausbildungsphasen zeigen wird bleibt offen.
In den individuellen Entwicklungen wird deutlich, dass sich in der Wahl der Situationen tieferliegende Themen zeigen, die damit eine individuelle Wahrnehmung der Anforderungen verweisen. Wen was beschäftigt, ist somit nicht nur generell von individuellen Ressourcen und ihrem Zusammenwirken geprägt, sondern wird durch spezifische Überzeugungen gerahmt, die als Filter die Wahrnehmung und Bearbeitung von beruflichen Anforderungen prägen.