In diesem Beitrag wird untersucht, ob eine berufliche Feminisierung von einem Lohnrückgang begleitet wird. Es werden vier Hypothesen empirisch getestet, die diese Tatsache erklären könnten. Die erste Hypothese betrachtet Unterschiede zwischen Männern und Frauen in den berufsspezifischen Kompetenzen. Die zweite Hypothese betont die geschlechterspezifischen Unterschiede bei der Hausarbeit und in diesem Zusammenhang, dass Frauen im Gegenzug für weniger anspruchsvolle Arbeitsbedingungen auch niedrigere Löhne akzeptieren. Die dritte Hypothese konzentriert sich auf Bewertungen der Berufsgruppen und überprüft, ob Arbeitgebende weibliche Berufe als inhärent weniger wertvoll erachten. Die vierte Hypothese hebt die Geschlechterunterschiede in Macht und Gewerkschaften hervor. Die Analyse basiert auf Längsschnittdaten des britischen Haushaltspanels (BHPS), des Deutschen Sozioökonomischen Panels (SOEP) und des Schweizer Haushaltspanels (SHP) und Fixed-Effects-Modellen, um das Problem der unbeobachteten Heterogenität zu berücksichtigen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Übergang von einem männlichen in einen rein weiblichen Beruf in allen drei Ländern zu einem Lohnverlust führt. Wenn Unterschiede in Unternehmensmerkmalen, Humankapital und berufsspezifische Kompetenzen berücksichtigt werden, wird der Effekt der beruflichen Feminisierung auf die Löhne für deutsche Frauen und Männer sowie für Schweizer Männer vernachlässigbar, bleibt aber signifikant für Schweizerinnen und Frauen und Männer aus Grossbritannien. Darüber hinaus kann durch die Kontrolle zeitkonstanter unbeobachteter Charakteristiken die Hypothese, dass die Ergebnisse durch Selbstselektion in verschiedene Arten von Berufen getrieben werden, verworfen werden. Ebenso können Unterschiede bei der Gewerkschaftsmitgliedschaft und der Gewerkschaftsdeckung die niedrigeren Löhne bei weiblichen Beschäftigungen nicht erklären.