Nahtstellenbarometer

Ref. 13199

Dies ist die Version 8.0 dieses Projekts.

Allgemeine Beschreibung

Periode

2018-2022

Geographischer Raum

Zusätzliche geographische Informationen

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Kurzbeschreibung

Anhand des Lehrstellenbarometers ermittelte das SBFI von 1997 bis 2017 via Umfragen bei Unternehmen und Jugendlichen vor der Ausbildungswahl zweimal jährlich die Situation auf dem Lehrstellenmarkt. Für die Periode 2018 bis 2026 wurde das Forschungsinstitut gfs.bern mit dem Auftrag betraut. Ziel des Nahtstellenbarometers ist die Erfassung von Bildungsentscheiden von Jugendlichen am Ende ihrer obligatorischen Schulzeit und das Einschätzen der Situation auf dem Schweizer Lehrstellenmarkt. Zu diesem Zweck wird jährlich eine Online-Umfrage in zwei Erhebungswellen bei Jugendlichen im Alter von 14-16 Jahren (ab 2023: 15-17 Jahren) und Unternehmen mit mindestens 2 Angestellten dreisprachig durchgeführt. Die erste Befragung im April (Stichtag 15. April) liefert erste Hinweise auf die Bildungsentscheide der Jugendlichen nach der obligatorischen Schulzeit sowie auf die Situation auf dem Lehrstellenmarkt und zeigt auch Tendenzen für die Entwicklung bis zum Sommer auf. Die zweite Befragung im August (Stichtag 31. August) liefert abschliessende Resultate sowie einen Ausblick auf das kommende Jahr. Die Aufgaben des Forschungsinstituts gfs.bern liegen in der Konzeption und Vorbereitung der Erhebungen in Koordination mit dem SBFI, in der Durchführung der Feldarbeiten sowie in der Datenauswertung und der Ergebnisanalyse.

Resultate

Jugendliche Von den 78’626 Jugendlichen, die im Sommer 2022 ihre obligatorische Schulzeit abschlossen, haben 45 Prozent eine berufliche Grundbildung begonnen und 42 Prozent den allgemeinbildenden Weg eingeschlagen. 12 Prozent mussten oder wollten auf eine Zwischenlösung ausweichen: davon sind 9 Prozent in Brückenangebote eingetreten und 3 Prozent realisieren ein Zwischenjahr. Bei der Wahl der Jugendlichen für die verschiedenen Ausbildungspfade zeigt sich über die Zeit ein leichter Anstieg beim allgemeinbildenden Bildungsangebot (2018: 33%, 2019: 37%, 2020: 41%, 2021: 40%, 2022: 42%). Nachwirkungen der Corona-Krise manifestieren sich aus Sicht der Jugendlichen an der Nahtstelle I auch 2022: 38 Prozent von ihnen gaben im August 2022 an, dass die Corona-Krise ihre Ausbildungswahl erschwert habe. Das sind nochmals mehr als im Vorjahr (2020: 18%, 2021: 33%, 2022: 38%). Wichtig anzumerken ist, dass hier nur ein Teil der Nachfrage nach Lehrstellen abgebildet ist, nämlich jene von 14-16-Jährigen am Ende ihrer obligatorischen Schulzeit. Unternehmen 25 Prozent der hier befragten Unternehmen bilden Lehrlinge aus. 92 Prozent der 2022 vergebenen Lehrstellen sind Ausbildungen, die zu einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) führen, bei den übrigen 8 Prozent handelt es sich um berufliche Grundbildungen mit Berufsattest (EBA). Der Grossteil der ausbildenden Unternehmen hat das Lehrstellenangebot verglichen mit 2021 konstant gehalten (74%). 12 Prozent der Unternehmen bieten mehr Lehrstellen an als im Vorjahr, 7 Prozent weniger. Die Corona-Krise hatte unmittelbare Auswirkungen auf ausbildende Schweizer Unternehmen: 37 Prozent von ihnen geben an, von Kurzarbeit betroffen gewesen zu sein. 16 Prozent bekunden auch 2022 eine erschwerte Suche nach Lernenden. Dennoch bestätigt sich, dass diese Unternehmen die Lehrstellenvergabe trotz Herausforderungen im gewohnten Rahmen gewährleisten konnten. Situation Schweizer Lehrstellenmarkt 86 Prozent der angebotenen Lehrstellen konnten bis August 2022 besetzt werden. Diese Quote liegt nahe bei den Werten aus den Vorjahren und verweist auf keine speziellen Probleme bei der Lehrstellenvergabe. Allerdings ist eine abschliessende Bewertung der Lage auf dem Schweizer Lehrstellenmarkt hier nicht möglich, da Bewerber:innen, die älter als 16 Jahre sind – und somit später als die hier befragten Jugendlichen in den Lehrstellenmarkt eintreten – im Nahtstellenbarometer nicht erfasst sind. Lediglich 42 Prozent der 2022 vergebenen Lehrstellen wurden von Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren belegt, die im Sommer die obligatorische Schulzeit abgeschlossen haben. Gemäss Angaben der Unternehmen ist der Anteil Neulernender, die bereits über 16 Jahre alt sind, mit 43 Prozent beträchtlich.