Andersorte. Zur Geschichte der Anstalts- und Heimversorgung von Menschen mit einer "geistigen Behinderung" in der deutschsprachigen Schweiz, 1920–1985

Ref. 13077

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Allgemeine Beschreibung

Periode

1920–1985

Geographischer Raum

Zusätzliche geographische Informationen

Deutschsprachige Schweiz

Kurzbeschreibung

Ziel des Promotionsvorhabens ist eine historische Analyse der Anstalts- und Heimversorgung von Menschen mit einer „geistigen Behinderung“ in der deutschsprachigen Schweiz. Aufbauend auf einer Master Thesis wird mit dem Zeitraum von 1920 bis 1985 eine Phase einer relativ kontinuierlichen Expansion der stationären Behindertenhilfe fokussiert. Untersuchungsleitend sind einerseits sozialkonstruktivistische, differenztheoretische und rehabilitationskritische Per-spektiven, welche im Umfeld der sog. Disability Studies entwickelt wurden. Andererseits schliesst die Studie in epistemologischer und methodologischer Hinsicht an die Forschungstradition der auf Michel Foucault zurückgehenden Diskurs- und Dispositivanalyse an. Im Zentrum steht die Frage, wie in Einrichtungen der stationären Behindertenhilfe das in Diskursen konstruierte und prozessierte Wissen um „geistige Behinderung“ konkretisiert, materialisiert und subjektiviert wurde. Angegangen wird die Rekonstruktion des Behinderungsgeschehens über eine dispositivanalytisch ausgerichtete Untersuchung von einschlägigen Fachzeitschriften und Monographien, von Abschlussarbeiten an behindertenpädagogischen Ausbildungsstätten sowie des Quellenbestands einer beispielhaften Institution. Anhand der Analyse der Lebens- und Erziehungsverhältnisse in der an „geistig Behinderte“ adressierten stationären Behindertenhilfe soll in erster Linie ein Beitrag zur Historiographie eines sozialgeschichtlich noch wenig beachteten Bereichs des Schweizer Sozialstaats geleistet werden, der im Rahmen der Integrations- und Inklusionsdebatte seit längerem in der Kritik steht. Weiter werden Erkenntnisse zu professions- und berufsgeschichtlichen Entwicklungen im Kontext eines von verschiedenen Berufsgattungen bevölkerten institutionellen Handlungszusammenhangs angestrebt. Darüber hinaus soll die Analyse einer klassischen Institution der „Normalisierungsgesellschaft“ (Foucault) Befunde zum geschichtlichen Verlauf von gesellschaftlichen Problematisierungsprozessen im Umgang mit Normalität und Abweichung generieren.

Resultate

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