Evaluation und Selbstevaluation der Fremdsprachenkompetenz an Schnittstellen des schweizerischen Bildungssystems

Ref. 1237

Dies ist die Version 1.0 dieses Projekts.

Allgemeine Beschreibung

Periode

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Geographischer Raum

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Zusätzliche geographische Informationen

Schweiz

Kurzbeschreibung

Dieses Forschungsvorhaben gehört einerseits in den Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 33 ("Wirksamkeit unserer Bildungssysteme"). Gleichzeitig ist es an ein gemeinsames Projekt von Schweizerischer Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), Bundesamt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (Biga), Eurocentres und Koordinationsstelle der Migros-Klubschulen angebunden, das wiederum einen Beitrag an ein Projekt des Europarats darstellt, das auf die Entwicklung eines transparenten und kohärenten europäischen Qualifikationssystems abzielt. Das hier beschriebene Projekt befasst sich mit der Wirksamkeit des schweizerischen Bildungssystems in bezug auf die Entwicklung fremdsprachlicher Kompetenzen in den Sprachen Deutsch, Französisch und Englisch. Dabei geht es konkret vor allem darum, Instrumente zur Fremd- und Selbstevaluation zu entwickeln und zu erproben, die es ermöglichen, verlässlich Auskunft zu geben über das Niveau an Kommunikationsfähigkeit von Lernenden in verschiedenen Teilen des Landes auf verschiedenen Stufen des Bildungswesens und für verschiedene Fremdsprachen. Durch eine empirisch abgesicherte Entwicklung von Kompetenzskalen und unter Berücksichtigung der Beurteilungstendenzen und Normen von Fremdsprachenlehrerinnen und -lehrern in der Schweiz soll somit die Vergleichbarkeit von Fremdsprachabschlüssen gewährleistet werden, und dies sowohl innerhalb der Schweiz wie auch in bezug auf international anerkannte europäische Zertifikate.

Resultate

Die Hauptergebnisse der Untersuchung im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 33 ("Wirksamkeit unserer Bildungssysteme") sind: - eine zehnstufige Kompetenzskala mit skalierten, d. h. nach Schwierigkeit eingestuften Beschreibungen zu wesentlichen Aspekten der Interaktion und des Hörverstehens sowie eine separate Skala zum Leseverstehen; - eine Datenbank mit kalibrierten und nach Kategorien geordneten Kompetenzbeschreibungen; - Erkenntnisse über Merkmale "guter" Niveaubeschreibungen. Diese Ergebnisse bildeten die Basis für die Entwicklung von Beurteilungs- und Selbstbeurteilungsinstrumenten. Die Skala, die aus der Analyse von 1994 gewonnen und durch die Analyse von 1995 bestätigt und ergänzt wurde, umfasst 10 Niveaus mit insgesamt 294 Deskriptoren. Sie liegt in den drei Sprachen Deutsch, Französisch und Englisch vor. Offensichtlich konnten die Fremdsprachenlehrerinnen und -lehrer die meisten Kompetenzbeschreibungen sinnvoll und konsistent verwenden. Die Interpretation jener Kompetenzbeschreibungen, die in beiden Projektjahren verwendet worden waren, erwies sich als erstaunlich stabil. Die auf statistischem Weg gewonnene Einstufung nach Schwierigkeit erwies sich auch bei einer inhaltlichen Überprüfung als widerspruchsfrei und plausibel. In der so gewonnenen Skala steckt der Konsens der Fremdsprachenlehrerinnen und -lehrer verschiedener Bildungssektoren, Stufen und Sprachregionen in der Schweiz. Es handelt sich dabei nicht nur um einen Konsens von Urteilen über Kompetenzbeschreibungen, sondern um einen Konsens, der sich in der praktischen Anwendung der Kompetenzbeschreibungen bei der realen Beurteilung von Lernenden zeigte. In der Datenbank sind wesentliche, aber nicht alle Kategorien der sprachlichen Kommunikationsfähigkeit enthalten. Denn nicht für alle Bereiche konnten erfolgreich Kompetenzbeschreibungen skaliert werden. Für 39 verschiedene Kategorien konnten erfolgreich Kompetenzbeschreibungen eingestuft werden. Merkmale "guter" Niveaubeschreibungen: Die Kompetenzbeschreibungen, die sich im Verlauf der Analyse als auffällig erwiesen haben, die zu unterschiedlich interpretiert und daher ausgeschlossen wurden, gehören vor allem zu den folgenden Bereichen: Deskriptoren zur soziokulturellen Kompetenz; berufsbezogene Beschreibungen; Lektüre literarischer Texte. Dazu gesellen sich Items, die negative Aussagen enthalten: Zu dieser Gruppe ausgeschiedener Items gehören vor allem Kompetenzbeschreibungen, in denen die Abhängigkeit von der Hilfe der Gesprächspartner formuliert wird, sowie Items zur Aussprache, die für tiefere Niveaus kaum ganz ohne negative Formulierungen auskommen. "Gut" sind Kompetenzbeschreibungen, die für sich allein genommen Sinn machen, deren Interpretation also unabhängig ist von anderen Beschreibungen des gleichen Niveaus oder angrenzender Niveaus. Auch wenn dies besonders auf unteren Niveaus nicht leicht ist, sollten die Beschreibungen das Können positiv formulieren. Negativ formulierte Items waren bei den Lehrerinnen und Lehrern erfreulicherweise unbeliebt. Die Erfahrung hat gezeigt: Die Beschreibungen sollten möglichst konkret, klar und kurz sein. Sie dürfen nicht vage formuliert sein, nicht zu viele Fachtermini enthalten und möglichst nicht mehr als zwei Zeilen umfassen.