Validierung der deutschsprachigen Version des Relationship Problems Questionnaire (RPQ) in verschiedenen Hochrisikogruppen

Ref. 11223

Allgemeine Beschreibung

Periode

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Geographischer Raum

-

Zusätzliche geographische Informationen

Kantone Basel-Stadt, Basel-Land, Luzern

Kurzbeschreibung

In dem hier vorgelegten Projekt kommt der von unserer Arbeitsgruppe übersetzte und von Helen Minnis entwickelte Relationship Problems Questionnaire (RPQ) zur Erfassung der Bindungsprobleme zum Einsatz. Dies ist ein Screeningfragebogen zur Erfassung von Bindungsstörungen im Fremdurteil. Nachdem der Fragebogen erfolgreich bei Pflege- und Heimkindern sowie der Allgemeinbevölkerung eingesetzt wurde, sollte auch die übersetzte deutsche Version einer umfassenden Validierung unterzogen werden, was das zentrale Ziel dieser Untersuchung ist. Im Rahmen der Validierungsuntersuchung des RPQs sollen einerseits die Sensitivität und Spezifität des RPQs bei der Identifikation von kindlichen Bindungsstörungen untersucht und andererseits die konvergente Validität anhand des Vergleiches mit einem etablierten Bindungsinventar erfasst werden. Hierzu werden Pflegekinder, Kinder mit psychischen Auffälligkeiten sowie eine gesunde Kontrollgruppe mit dem Geschichtenergänzungsverfahren (Gloger- Tippelt & König 2006) und mit einem strukturierten klinischen Interview (Forschungsversion des Kinder-DIPS) zur Verifizierung der Diagnose einer Bindungsstörung untersucht. Das Ziel ist demzufolge die Validierung des deutschsprachigen Fragebogens RPQ für Bindungsstörungen bei Kindern in den oben genannten Hochrisikopopulationen sowie einer gesunden Kontrollgruppe aus der Normpopulation. Da bereits in der ersten Pflegekinderstudie in der Schweiz (Pérez et al. 2011) eindrücklich belegt werden konnte, dass es Zusammenhänge zwischen Bindung und Stressbelastung gibt, wird zusätzlich durch die Entnahme einer Haarprobe bei den Kindern die Stressbelastung der letzten 12 Wochen über die Untersuchung des Cortisols möglich. Diese neurobiologische Erhebung kann einen weiteren Indikator für diese Korrelation zur Verfügung stellen. In dieser Studie werden 2 Hochrisikoteilstichproben (Kinder mit psychischen Auffälligkeiten und Pflegekinder) zusammen mit einer gesunden Kontrollgruppe untersucht. Für eine aussagekräftige Erhebung ist eine Teilstichprobengrösse von 40-55 Probanden in jeder Untersuchungsgruppe notwendig. Für diese Studie werden Kinder zwischen fünf bis neun Jahren untersucht. Ausschlusskriterien für die Studie bilden die autistische Spektrumsstörung und eine unterdurchschnittliche Intelligenz (IQ<70). Die zentrale Messgrösse ist die Sensitivität und Spezifität des RPQ für die Vorhersage von Bindungsstörungen nach ICD-10, welche zusätzlich mit einem standardisierten klinischen Interview (Kinder-Dips) erfasst werden. Weitere zentrale Messgrössen sind der Zusammenhang von Bindungsrepräsentationen des Geschichtenergänzungsverfahren mit den Bindungsstörungen des RPQ und den diversen soziodemografischen, psychometrischen und neurobiologischen Variablen. Eine Berechnung der notwendigen Stichprobengrösse mit dem G-Power-Programm ergab, dass man bei einem mittleren Effekt und einem alpha = 0.05 Signifikanzniveau 159 Probanden benötigt, um eine Power von.8 zu erreichen, so dass etwa 40-55 Probanden pro Untersuchungsstrang erhoben werden müssen. Die Datenanalyse erfolgt mit SPSS 19. Es werden die statistischen Voraussetzungen geprüft, die deskriptive Statistik für die demographischen Variablen der Studienteilnehmer berechnet. Ausserdem werden für Subgruppenvergleiche t-Tests und ANOVAs/ANCOVAs berechnet. Für bedeutsame Endpunkte wie das Vorliegen einer Bindungsstörung werden logistische Regressionen mit den verschiedenen Risiko und Schutzfaktoren durchgeführt. Ein weiteres zentrales Anliegen dieser Studie ist die Berechnung von korrelativen Zusammenhängen zwischen den verschiedenen Bindungsverfahren. Ausserdem werden t-Test und Varianzanalysen zur Berechnung von Mittelwertunterschieden zwischen den Teilstichproben und Kindern mit und ohne Bindungsstörungen oder diversen Subgruppen von Kindern durchgeführt. Aufgrund der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Bindung mit dem sehr ökonomischen und zuverlässigen Screeninginstrument RPQ für die Erfassung von Bindungsstörungen im Vorschul- und Schulalter wird langfristig eine bindungsspezifische Behandlung in der alltäglichen Praxis möglich. Durch diesen können Bindungsauffälligkeiten früh entdeckt werden und entsprechend in die Behandlungsplanung implementiert werden. Zudem kann dieser Aspekt dann einen relevanten Indikator für eventuell anstehende vormundschaftliche Platzierungsentscheidungen (Heimunterbringung oder Pflegefamilie) darstellen.

Resultate

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