Private Care-Arrangements in der Schweiz - eine Herausforderung für die Gleichstellung

Ref. 10756

Allgemeine Beschreibung

Periode

Fallsampling bezieht sich auf aktuell gelebte Carearrangements

Geographischer Raum

-

Zusätzliche geographische Informationen

Deutschschweiz

Kurzbeschreibung

Trotz zahlreicher Debatten und Massnahmen zur Gleichstellung ist unbezahlte Hausarbeit und care work in der Schweiz ungleich auf die Geschlechter verteilt. Immer noch übernehmen Frauen den grösseren Teil der Hausarbeit und der Betreuung als Männer. Hinzu kommt, dass Frauen hauptsächlich in Teilzeitberufen tätig sind und diese Care-Arbeiten neben ihrer Erwerbsarbeit bewältigen (müssen). Männer hingegen arbeiten nach wie vor mehrheitlich als Vollzeitbeschäftigte, unabhängig von Familienstand und elterlichem Status. Trotz der Doppelbelastung der Frauen bleibt eine Versorgungslücke (care deficit) zurück, die eine (Neu-)organisation von care work verlangt. Wer übernimmt die Versorgungspflichten wenn Frauen und Männer in ihren jeweiligen Berufen ausser Haus tätig sind? Studien aus anderen Ländern zeigen, dass in diesem Spannungsfeld Care-Arbeiten verstärkt an haushaltsnahe Dienstleisterinnen ausgelagert werden, besonders dann, wenn staatliche Betreuungsangebote nur punktuell zur Verfügung stehen oder zu teuer sind. Bei diesen haushaltsnahen Dienstleisterinnen handelt es sich hauptsächlich um Migrantinnen mit und ohne legalen Aufenthaltsstatus. Welche Auswirkungen diese veränderte Arbeitsteilung im Care-Bereich zwischen Frauen und Männern einerseits und zwischen dem Öffentlichen und Privaten andererseits auf Gleichstellungsprozesse hat, liegt weitgehend im Dunkeln. Obwohl verschiedene Schätzungen davon ausgehen, dass privat bezahlte Care-Arrangements mit transnationalen Dienstleisterinnen auch in der Schweiz stetig zunehmen, gibt es bisher kaum systematisches Wissen über Care-Arrangements mit transnationalen Dienstleisterinnen. Diese Forschungslücke will das vorliegende Projekt schliessen und zwar mit folgenden Zielen: 1.Systematisches Wissen zu gewinnen über unterschiedliche Ausgestaltungen von privat bezahlten Care-Arrangements unter Inanspruchnahme von transnationalen Dienstleisterinnen 2. Relevante politische Rahmenbedingungen zu identifizieren, die die unterschiedlichen Spielarten privat bezahlter Care-Arrangements mit transnationalen Dienstleisterinnen beeinflussen 3. Den Gleichstellungsgehalt der relevanten politischen Rahmenbedingungen und der unterschiedlich ausgestalteten Care-Arrangements für die Beteiligten auszuloten 4. Gleichstellungspolitische Empfehlungen zu erarbeiten, die den aktuellen und kommenden Herausforderungen privat bezahlter Care-Arbeit aber auch den gesellschaftlichen Teilhabechancen transnationaler Dienstleisterinnen Rechnung trägt. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Forschungsfrage: Durch welche strukturellen Merkmale, Handlungspraxen und Deutungsmuster zeichnen sich private Care-Arrangements mit transnationalen Dienstleisterinnen aus und welchen Einfluss haben politische Rahmenbedingungen aus ausgewählten Politikfeldern (Arbeits-, Ausländer-, Asyl- und Sozialversicherungsrecht) auf deren konkrete Ausgestaltung? Im Zentrum des Erkenntnisinteresses steht die Frage, welche Konsequenzen die privat bezahlte Care-Arbeit in Bezug auf Gleichstellung hat, inwieweit es in diesen verschiedenen Praxen zu einem doing bzw. undoing gender kommt und wie diese Praxen mit anderen Ungleichheitskategorien wie Herkunft, sozioökonomischer Status, Bürgerrechte etc. verknüpft sind.

Resultate

-