Design
Geplant ist eine Interventionsstudie (Reinmann, 2005), mit der mögliche Wirkungszusammenhänge genauer überprüft und Abhängigkeiten erkundet werden können (Hascher & Schmitz, 2010b). Zwei grundlegend differente Vorgehensweisen werden ineinander verschränkt.
1) Befragt werden die Lehrpersonen und die Schulleitungen von Schulen (Gesamterhebung), die sich gemeinsam zur Mitarbeit entscheiden. Mittels Fragebogen werden individuelle und kollegiums- bzw. schulleitungsbezogene Merkmale im Längsschnitt erfasst. Diese Prä-Post-Erhebung (zwei Messzeitpunke im Abstand von knapp zwei Jahren) umfasst die Bereiche Teamqualität (TQ) und Schulleitungsqualität (SLQ) sowie die individuellen Ressourcen der Lehrpersonen (IR wie Kompetenzen, Überzeugungen, Motive) und deren Regulation (SR). Schulische Bedingungen wie Ausstattung, Grösse, Schulklima, Qualitätseinschätzungen durch die Schulaufsicht und Ergebnisse des Klassencockpits (Schülerleistungen) werden einerseits über die Bildungsstatik und andererseits über Angaben der Schulleitungen erfasst.
2) Der Prozess der Datennutzung in fünf Statione zur Optimierung der Teamqualität im Schulentwicklungsprozess von Kollegien wird ebenfalls erfasst. Methodisches Vorgehen:
a) Datengenerierung Prä- und Posterhebungen erfolgen mittels Fragebogen, vorwiegend mit Items mit geschlossenen Antwortformaten (Ratingskalen). Einschätzungen von Stärken und Schwächen des Kollegiums und der Schulleitung werden zusätzlich mit offenen Fragen erhoben. Der Prozess der Datennutzung wird mit Kurzfragebogen mit offenen und geschlossenen Fragen (Ratingskalen) erfasst.
b) Dateneingabe (in SPSS): Die Daten der Prä-Post-Erhebung werden eingelesen, Ergebnisse aus der Rezeptions- und Reflexionsphase (inkl. Zielvereinbarungen) eingegeben und diejenigen der Aktionsphase online erfasst.
c) Datenauswertung:
- Quantitative Daten: Deskriptionen und Skalenprüfungen (Mittelwert, Standardabweichung, Cronbach's Alpha), Prüfungen von Mittelwertsunterschieden (ein- und mehrfaktorielle Varianzanalysen, bei Veränderungsmessungen mit Messwiederholung) und Zusammenhänge (Kor-relationen, Partialkorrelationen) werden mit SPSS (Version 16) ausgeführt; mehrebenenanalytische Auswertungen erfolgen unter Verwendung der Programme Mplus (Muthen & Muthen, 2001) oder HLM (Bryk & Raudenbush, 1992). Da es sich um hierarchische Daten handelt, wird bei der Prüfung der Mittelwertsunterschiede die Zugehörigkeit zum Kollegium als Faktoren eingegeben, bei der Prüfung der Gruppen (Kontrollgruppendesign mit IG und KG) die Gruppenzugehörigkeit. Die Fragen nach differenten Entwicklungsmustern werden angesichts der hierarchischen Datenstruktur mehrebenenanalytisch bearbeitet. Die Messwiederholungen (individuelle bzw. aggregierte Werte) bilden hierbei die unterste Ebene (L1), auf der zweiten Ebene (L2) befinden sich die individuellen Lehrpersonen bzw. die Kollegien (wenn Messwiederholungen aggregiert eingegeben werden), auf der dritten (L3) die Kollegien (wenn auf L1 und L2 die individuellen L stehen). In den Analysen zu berücksichtigende zeitvariable Kontrollvariablen sind auf L1, zeitkonstante Kontrollvariablen (Zu-gehörigkeit zum Kollegium) sowie zentrale unabhängige Variablen (Bsp. IG/KG) auf der höheren Ebene (L2 bzw. L3) zu berücksichtigen. Bei zu erwartenden 30-60 Kollegien sollten die geplanten Analysen grundsätzlich zu realisieren sein, wobei der Berücksichtigung von Kontroll-variablen speziell auf der Ebene der Kollegien (enge) Grenzen gesetzt sind.
- Qualitative Daten: Die offenen Fragen der Fragebogenerhebungen zur Einschätzungen der Stärken und Schwächen des Kollegiums bzw. der Schulleitung werden inhaltsanalytisch kategorisiert (deduktive Kategorienbildung nach Merkmalen der Teamqualität bzw. Schulleitungsqualität, nach Mayring, 2003 und Lamnek, 2005) und ausgezählt. Die im Verlaufe des Interventionsprozesses vereinbarten Ziele werden ebenfalls inhaltsanalytisch kategorisiert (deduktive Kategorienbildung nach Merkmalen der Teamqualität) und als Variablen in den Datensatz aufgenommen, um Zielsetzungen und Zielerreichungen zu beschreiben und in der veränderten Teamqualität zu berücksichtigen; sie fliessen als Dummy-Variablen zeitvariabler Merkmale in die Mehrebenenanalyse (MLA) ein.
Erhebungsverfahren: Inhaltsanalyse offen, Akten- und Dokumentenanalyse offen, Gruppendiskussion, Qualitatives Interview, Standardisierte Befragung schriftlich
Erhebungseinheiten: 5 Schulen (Vollerhebung der Lehrerschaft und Schulleitung)
Auswahlverfahren: 2 Stadt, 3 Land
