Die Liberalisierung von Radio und Fernsehen. Leitbilder der Rundfunkregulierung im Ländervergleich

Ref. 10423

  

Methoden

Erhebungsmodus

Die Umsetzung der Fragestellung vollzieht sich in zwei Schritten. In einem ersten Schritt erfolgt die Theoriearbeit. Sie dient der inhaltlichen Eingrenzung und der Darstellung von Besonderheiten des Forschungsgegenstands Medienpolitik und Medienregulierung. Es wird aufgezeigt, welche Bereiche des Rundfunks reguliert werden und welche allgemeinen Zielsetzungen der Medien- und Rundfunkpolitik im Besonderen zugeschrieben werden. Weiter gilt es zu diskutieren, wie in sozialwissenschaftlichen Theorieansätzen Ver-änderungsprozesse der Liberalisierung und der damit verbundenen Deregulierung und Privatisierung diskutiert werden. Im Theorieteil werden weiter Möglichkeiten diskutiert, an welche übergreifenden Basistheorien die oftmals heterogenen ideenorientierten Ansätze angeschlossen werden können. Eine idealistische Fundierung ideenorientierter Ansätze wird zugunsten einer sozialkonstruktivistischen verworfen. So braucht die Frage nach der Bedeutung von Ideen für Medienpolitik und -regulierung nicht über eine ontologische Position beantwortet zu werden, sondern kann innerhalb des gewählten Theorierahmens offen gehalten und damit zum eigentlichen Gegenstand einer empirischen Untersuchung gemacht werden. Die theoretischen Überlegungen münden zuletzt in einer Begriffsarbeit, innerhalb derer unterschiedliche Arten von Ideen voneinander abgegrenzt werden und begründet wird, weshalb Leitbilder und Deutungsmuster als Schlüsselbegriffe im Zentrum dieser Arbeit stehen. Der zweite Schritt der Arbeit umfasst die Analyse von Leitbildern und Deutungsmustern der Regulierung von Privatrundfunk anhand einer qualitativen Dokumentenanalyse von Parlamentsdebatten über jene Gesetze, mit denen Privatrundfunk reguliert wurde und wird. Die Entscheidung, Ideen der Regulierung von Privatrundfunk zu untersuchen, wurde aufgrund der bereits erwähnten Überlegung getroffen, dass die Einführung von Privatrundfunk zu einer der grössten Veränderungen westeuropäischer Mediensysteme geführt hat. Die empirische Analyse setzt bei Parlamentsdebatten an, weil in demokratischen Staaten das Parlament jener Ort ist, wo die letztgültigen Entscheidungen über Gesetze gefällt und öffentlich legitimiert werden müssen. Deswegen finden sich in solchen Debatten die wichtigsten medienpolitischen Positionen und Argumente (wiewohl diese Entscheidungen oftmals bereits vorher gefällt wurden). Als Fälle für die komparative Untersuchung wurden die drei Länder Schweiz, Österreich und Irland ausgewählt. Bei allen drei Ländern handelt es sich um Kleinstaaten mit ähnlichen Strukturbedingungen, die sich u.a. durch kleine Heimmärkte, damit eher geringen Ressourcen für den Aufbau einer Rundfunkindustrie und starken Overspilleffekten durch einstrahlende Rundfunkprogramme aus grossen, gleichsprachigen Nachbarstaaten auszeichnen. Leitbilder und Deutungsmuster werden komparativ sowohl hinsichtlich ihrer Unterschiede zwischen den drei Ländern Schweiz, Österreich und Irland als auch hinsichtlich ihrer Veränderungen im Zeitablauf untersucht. Analysiert werden die Debatten jener Rundfunkgesetze, die im Zeitraum der erstmaligen Einführung von Privatrundfunk bis Anfang des Jahres 2007 erlassen wurden. Mit dieser zweifach komparativen Perspektive des Länder- und Zeitvergleichs lässt sich untersuchen, ob die Regulierung von Privatrundfunk je nach Land auf unterschiedlichen Ideen basiert und ob ein Wandel dieser Ideen im Zeitablauf stattgefunden hat.

Erhebungsverfahren

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