Was bringen die Kinder bei ihrem Eintritt in die obligatorische Volksschule mit, und wie verlaufen ihre Lernwege in den folgenden Jahren? Auf diese Fragen wollte die Bildungsdirektion des Kantons Zürich möglichst gesicherte Antworten und gab deshalb 2003 eine Längsschnittstudie in Auftrag. Im Jahr 2005 wurden die Ergebnisse der Untersuchung zum Lernstand einer Auswahl von Kindern aus dem ganzen Kanton beim Schuleintritt veröffentlicht (s. FORS Ref.-Nr. 8854). Die vorliegenden Publikationen (eine ausführliche Monografie sowie eine zusammenfassende Broschüre der Bildungsdirektion) fassen nun die wichtigsten Erkenntnisse zu den Lernfortschritten der gleichen Kinder nach den ersten drei Schuljahren zusammen. Die Ergebnisse zeigen etwa, dass die Unterschiede zwischen den Klassen beträchtlich sind. Selbst wenn man die extremsten Fälle ausklammert, unterscheiden sich die Klassen mit den geringsten und jene mit den grössten Lernfortschritten um durchschnittlich 40% im Lesen und um 70% in der Mathematik. Dies wird natürlich nicht nur auf die Unterrichtsqualität zurückzuführen sein, sondern ebenso auf die soziale Zusammensetzung der Klassen. Das Fähigkeitsniveau bei Schuleintritt erlaubt nur bedingte Prognosen für den Lernstand in der 3. Klasse; der prognostische Wert beträgt 24% für die Mathematik und nur 7% für die Leseleistungen. Es ist also nicht alles vorentschieden; die Schule kann anscheinend durchaus noch zu einem Chancenausgleich beitragen. Beim Schuleintritt erreichten die Knaben in Mathematik deutlich höhere Leistungen als die Mädchen. Bis zum Ende der 3. Klasse holten die Mädchen diesen Rückstand fast auf. In Deutsch hatten die Mädchen bereits in der 1. Klasse einen Vorsprung, den sie bis zum Ende der 3. Klasse noch ausbauten. Kinder mit Deutsch als Zweitsprache erzielen geringere Fachleistungen wie auch geringere Lernfortschritte in beiden Fächern. Indessen scheint dies eher ihrer sozialen Herkunft zuzuschreiben zu sein als ihrer Fremdsprachigkeit.