Im Zentrum des Forschungsprojekts steht die vertiefte Analyse von Volksabstimmungen auf eidgenössischer und kantonaler Ebene, die die Anliegen von religiösen Minderheiten zum Gegenstand haben. Dabei geht es vor allem um die Herausarbeitung denjeniger Faktoren, welche die Unterstützungsbereitschaft zugunsten der Minderheiten beeinflussen.
Die Untersuchungen basieren sowohl auf quantitativen wie auch qualitativen Methoden, wie sie bei ähnlichen Fragestellungen empfohlen und gewählt werden: Bestimmte Erklärungsfaktoren werden theoretisch hergeleitet und anhand statistischer Analysen empirisch getestet. Ergänzend ist aber auch ein induktives Vorgehen erforderlich, das die Bildung neuer Theorien zur Folge hat. Die Datenquellen bestehen einerseits aus amtlichen Dokumenten, andererseits aus Zeitungsberichten, welche im Rahmen der Gesetzgebungsprozesse veröffentlicht wurden.
1. Abstimmungen zu religiösen Minderheiten (kantonale Ebene)
Erhebungsverfahren: Inhaltsanalyse offen, Akten- und Dokumentenanalyse offen, Sekundäranalyse von Aggregatdaten
Erhebungseinheiten: kantonale Abstimmungsvorlagen
Auswahlverfahren: Betroffenheit religiöser Minderheiten
Anzahl Untersuchungseinheiten: 15
Untersuchungsdesign: quantitavite Längs-/Querschnittsanalyse
Durchführung der Feldarbeit: Oktober 2007 - August 2008
2. Abstimmungen zu religiösen Minderheiten (eidgenössische Ebene)
Erhebungsverfahren: Inhaltsanalyse offen, Akten- und Dokumentenanalyse offen, Sekundäranalyse von Aggregatdaten
Erhebungseinheiten: eidgenössische Abstimmungsvorlagen
Auswahlverfahren: Betroffenheit religiöser Minderheiten
Anzahl Untersuchungseinheiten: 6
Untersuchungsdesign: qualitative Längs-/Querschnittsanalyse
Durchführung der Feldarbeit: Februar - September 2008
3. Abstimmungen zu sozialen Minderheiten im Allgemeinen (kantonale und eidgenössische Ebene)
Erhebungsverfahren: Akten- und Dokumentenanalyse offen, Sekundäranalyse von Aggregatdaten
Erhebungseinheiten: kantonale und eidgenössische Abstimmungsvorlagen
Auswahlverfahren: Betroffenheit sozialer Minderheiten
Anzahl Untersuchungseinheiten: 190
Untersuchungsdesign: quantitative Längs-/Querschnittsanalyse
Durchführung der Feldarbeit: Mai - September 2008
4. Vergleich parlamentarischer und direktdemokratischer Prozesse
Erhebungsverfahren: Inhaltsanalyse offen, Akten- und Dokumentenanalyse offen
Erhebungseinheiten: Parlamentsprozesse/-protokolle
Auswahlverfahren: Anerkennungsregeln für Religionsgemeinschaften
Anzahl Untersuchungseinheiten: 17 (13)
Untersuchungsdesign: Es wurden 17 parlamentarische Prozesse zu Anerkennungen von Religionsgemeinschaften in den Schweizer Kantonen ausgwählt, anhand derer ein Vergleich von parlamentarischen und direktdemokratischen Ergebnissen hinsichtlich religiöser Minderheiten durchgeführt wird. Mit einer QCA-Analyse werden die Ursachen für unterschiedlich liberale Regelungen für nicht-christliche Glaubensgemeinschaften in den Kantonen identifiziert.
Durchführung der Feldarbeit: März-Juni 2008
5. Vergleich der Rolle direkter Demokratie in Moschee- und Minarettkonflikten in der Schweiz und Deutschland
Erhebungsverfahren: Fallstudien: Interviews, Dokumentanalysen
Erhebungseinheiten: Moscheekonflikte
Auswahlverfahren: Direktdemokratische Mittel in Moscheekonflikten
Anzahl Untersuchungseinheiten: 4 Deutschland, 3 Schweiz
Untersuchungsdesign: Es wurden 4 Moscheekonflikte in Deutschland ausgewählt, in denen Bürgerbegehren gegen Moscheebaupläne angestrebt wurden. In der Schweiz wurden die Anti-Minarettinitiative sowie Fälle, in denen versucht wurde, obligatorische Referenden über religiöse Bauten einzuführen, ausgewählt. Durch ausführliche Interviews und Dokumentanalysen wird die Rolle direktdemokratischer Instrumente in diesen spezifischen lokalen Konflikten erfasst.
Durchführung der Feldarbeit: Oktober 2009-Januar 2010