Selbständiges Lernen erfordert die Fähigkeit, das eigene Lernen zu planen, zu überwachen und zu evaluieren. Diese metakognitiven Aktivitäten sind das Kernstück des selbstregulierten Lernens und wurden im Auftrag des Bundesamts für Berufsbildung und Technologie in zwei Studien bei Berufslernenden geschult. Beide Studien verfolgten das Ziel, zur Entwicklung von Strategien beizutragen, die es den in der Berufsausbildung stehenden Jugendlichen erlauben, die eigenen Lernprozesse besser zu steuern und auf diese Weise auch zu verbessern. Das Training zur Förderung des selbstregulierten Lernens fand innerhalb des regulären Unterrichts statt. Die Lehrpersonen wirkten als Mediatoren und vermittelten die Massnahmen an die Berufslernenden. Die Studie I umfasste eine einjährige Intervention; die Interventionsinhalte integrierten neben metakognitiven auch kognitive Strategien und Aktivitäten des Zeitmanagements. Die Intervention wirkte bei der Experimentalgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe im Hinblick auf den metakognitiven und kognitiven Strategieeinsatz stabilisierend, mit anderen Worten: die Anwendungshäufigkeit der genannten Lernstrategien der Experimentalgruppe blieb im Vergleich zu den abnehmenden Tendenzen der Kontrollgruppe konstant. In Bezug auf die Strategie des Zeitmanagements wirkte das Training im Vergleich zur Kontrollgruppe gar leistungsfördernd. Keine Zusammenhänge fanden sich hingegen zwischen der Veränderung von Lernstrategien und dem Lernerfolg. In der Studie II wurde die Intervention verkürzt, dafür intensiviert, das heisst die Berufslernenden wurden von zwei bis drei Lehrpersonen pro Klasse in Bezug auf das selbstregulierte Lernen geschult. Die Berufslernenden wurden vor und nach dem Training wiederum mit dem fachspezifischen Fragebogen befragt und zusätzlich noch mit einem aufgabenspezifischen und handlungsnahen Instrument getestet. Keines der beiden Instrumente konnte die Wirksamkeit des Trainings nachweisen. Die Berufslernenden konnten sich in Bezug auf die trainierten metakognitiven und kognitiven Strategien im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne Training nicht verbessern. Auch in Studie II konnten keine Zusammenhänge zwischen den trainierten Lernstrategien und dem Lernerfolg gefunden werden, obwohl die Lernstrategien und der Lernerfolg in zeitlicher Nähe zum aktuellen Strategieeinsatz erfasst wurden. Die Autorin schlägt vor, es müsste für eine korrekte Beurteilung nicht nur der Einsatz von Strategien berücksichtigt werden, sondern auch die Qualität dieses Einsatzes.