Freiwilligenarbeit in kommunalen Schulbehörden des Kantons Zürich

Ref. 9235

General description

Period

-

Geographical Area

Additional Geographical Information​

Kanton Zürich

Abstract

In der Schweiz werden eine Reihe von Aufgaben im politisch-administrativen Bereich an Bürgerinnen und Bürger delegiert, die sie ehrenamtlich ausüben, meist neben einem Brotberuf her; diese Organisation im Milizsystem ist eine nicht unwesentliche Komponente des schweizerischen Demokratieverständnisses. Im schulischen Bereich scheint es in den vergangenen Jahren allerdings etwas ausser Gebrauch zu kommen, indem viele Aufgaben im Bereich des Managements von Schulen zunehmend in die Hände professioneller und eigens dafür ausgebildeter Schulleiterinnen und Schulleiter gelegt werden. In diesem Forschungsprojekt ging es darum, am Beispiel des Schulwesens Freiwilligenarbeit im kommunalen Milizsystem zu verorten. Es wurden dafür zwei Forschungsansätze gewählt, ein quantitativer und ein qualitativer, die im Rahmen eines theoretischen Modells des individuellen Handelns und struktureller Bedingungen freiwilliger Tätigkeit operierten.

Results

Die Ergebnisse zeigen beispielsweise, dass sich die Mehrheit der Schulpflegemitglieder im Kanton Zürich aus dem Dienstleistungssektor rekrutiert; ganze 6 Prozent haben einen industriellen oder einen gewerblichen Beruf. Ein Viertel der antwortenden Schulpflegemitglieder (es waren dies über 1300) gehen keiner Erwerbstätigkeit nach; 40 Prozent sind teilzeitlich und 35 Prozent vollzeitlich beschäftigt. Die Frauen stellen eine - mit 58 Prozent aber nicht erdrückende - Mehrheit; bei den Präsidenten hingegen dominieren mit 59 Prozent wiederum die Männer. Mehr als die Hälfte der männlichen und ein Drittel der weiblichen Schulpflegemitglieder haben einen Abschluss auf Tertiärstufe (Universität oder Fachhochschule). 57 Prozent gehören einer politischen Partei an. Über 80 Prozent haben ein Alter zwischen 35 und 55; zwei von drei haben Kinder im schulpflichtigen Alter. Im ganzen wird die Tätigkeit in der Schulpflege sehr positiv bewertet; auf einer Skala, die von 1 (sehr unzufrieden) bis 7 (sehr zufrieden) reicht, beträgt der Mittelwert für die Antwortenden 5,5. Eine klare Mehrheit (78%) ist der Meinung, die Arbeit werde immer schwieriger, und 83,5% sind der Ansicht, die Bereitschaft für ein Engagement in Schulpflegen sinke. Die Antwortenden liefern aber auch eine ganze Reihe von Vorschlägen, wie die Arbeit dieser Milizgremien attraktiver und effizienter gestaltet werden könnte.