Studiendauer und Wirtschaftszyklen

Ref. 9234

General description

Period

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Geographical Area

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Additional Geographical Information​

Schweiz (Daten über Hochschulabgänger 1981-2001)

Abstract

In etlichen Studienfächern haben die Studierenden die Möglichkeit, die Verweildauer an der Universität bis zum Studienabschluss in nicht unerheblichem Ausmass zu beeinflussen. Die hier vorgestellte empirische Untersuchung fragte nach möglichen Zusammenhängen zwischen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Anzahl Studiensemester bis zum Abschluss. Das der Untersuchung zugrunde gelegte Modell geht davon aus, dass sich Studierende rational verhalten und ihrer Entscheidung, ob sie ein zusätzliches Semester an der Hochschule verbringen, eine Kosten-Nutzen-Rechnung zugrunde legen. Und sowohl Nutzen wie auch Kosten (vor allem Opportunitätskosten) sind in offensichtlicher Weise an Dinge wie die Arbeitsmarktlage oder die Höhe der Löhne gebunden. Das Paper ist in sechs Teile gegliedert. Nach einführenden Bemerkungen zur Fragestellung und zu ihrer Relevanz gibt der zweite Teil einen Überblick über die (ausgesprochen spärliche) existierende Forschungsliteratur zur Thematik, und der dritte stellt das der Untersuchung zugrunde gelegte theoretische Modell und die auf seiner Grundlage formulierten Hypothesen vor. Teil 4 stellt das verwendete Datenmaterial vor (es handelt sich um Angaben zu den Abschlussjahrgängen 1981-2001 der schweizerischen Hochschulen), das in Teil 5 empirische analysiert wird. Der abschliessende Teil 6 fasst einige Ergebnisse zusammen. Die in diesem Projekt vorgenommenen statistischen Analysen bestätigen die in den Hypothesen postulierten Zusammenhänge zwischen Wirtschaftszyklen und mittlerer Dauer der Studien. Konkret zeigt sich etwa, dass hohe Arbeitslosenquoten und hohe Zinssätze sich im Sinne einer Verminderung der Studiendauer auswirken, da sie sich die Kosten der Studien erhöhen. Grössere Veränderungen in den realen Löhnen und ein starkes Wirtschaftwachstum deuten auf wachsende Opportunitätskosten hin und haben denselben beschränkenden Einfluss auf die mittlere Studiendauer. Da in einem Wirtschaftszyklus aber steigende Reallöhne und starkes Wachstum in der Regel mit tiefen Zinssätzen und niedriger Arbeitslosigkeit einhergehen, ist zu fragen, ob die Effekte sich gegenseitig aufheben. Die vorgenommenen Berechnungen haben nun gezeigt, dass die bei weitem stärksten Auswirkungen auf die Studiendauer von Veränderungen in der Beschäftigungsquote ausgehen. Das mag darauf zurückzuführen sein, dass die meisten Studierenden zur Finanzierung von Studium wie auch Lebensunterhalt nebenher Geld verdienen müssen. Tiefe Arbeitslosenzahlen erhöhen nun die Wahrscheinlichkeit, dass Studierende sich auf ihre Erwerbstätigkeit konzentrieren statt aufs Studium, was sich in einer Verlängerung der Studien auswirkt.

Results

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