In der Dissertation wird in einem theoretischen Teil einführend die Entstehung der überfachlichen Kompetenzen im Bildungswesen erläutert und es werden die methodischen Zugänge zur Messung von überfachlichen Kompetenzen dargelegt. Die Hauptfragestellungen drehen sich darum, wie sich überfachliche Kompetenzen messen lassen und wie die Verfahren untereinander zusammenhängen. Im empirischen Teil wird dann ein Design zur Erfassung von ausgewählten Kompetenzen entworfen; dieses impliziert die Selbstbeurteilung und die Fremdbeurteilung und erlaubt Vergleiche ein und derselben Kompetenz mittels verschiedener Verfahren. Einerseits werden die Befragten (N = 40), in diesem Falle Jugendliche im letzten Jahr ihrer Ausbildung auf der Sekundarstufe II, mit einem Fragebogen (dem Young Adult Survey) hinsichtlich ihrer überfachlichen Kompetenzen befragt. Andererseits wird das Verhalten der Jugendlichen mit dem Assessment-Center-Verfahren beobachtet und beurteilt. Und gleichzeitig werden auch noch Lehrpersonen und Peers gebeten, mit demselben Raster die Jugendlichen zu beschreiben. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Jugendlichen tendenziell positiver einschätzen, als sie im Assessment Center und von den Lehrpersonen beurteilt werden. Die Freunde und Freundinnen schätzen die Jugendlichen oft ähnlich ein wie sie sich selbst. Die statistisch berechneten Zusammenhänge zwischen Fremd- und Selbsteinschätzung weisen nicht in eine einheitliche Richtung. Auch die verschiedenen Fremdbeurteilungen unterscheiden sich voneinander und korrelieren nur bei ausgewählten Stichproben und wenigen Kompetenzen signifikant. Geschlecht und Bildungsniveau der Probanden hatten selten einen Einfluss auf die Beurteilung der Kompetenz durch die Drittpersonen. Bei der Messung von Kompetenz, was hier heisst, dem sich zugeschriebenen Verhalten, und von Performanz, dem beobachteten Verhalten, ist laut der Autorin zu beachteen, dass es sich um unterschiedliche Perspektiven handelt, die aber in Bezug zueinander gesetzt werden müssen, um identitätsstiftend zu wirken.