Wie in anderen Kantonen der Schweiz werden auch im Kanton Graubünden Schulleitungen eingerichtet, welche über mehr Kompetenzen verfügen als die bisherigen Schul- oder Schulhausvorstände. In der vorliegenden Dissertation an der Universität Zürich wird die Frage zu beantworten versucht, welche Merkmale ein Schulleitungsmodell aufweisen sollte, das den spezifischen Gegebenheiten des Kantons Graubünden (der kulturellen Vielfalt, der Mehrsprachigkeit oder den geographischen Besonderheiten) am besten Rechnung trägt. Die Untersuchung vergleicht insbesondere die Rahmenbedingungen, die verschiedenen Schulführungsformen, die Ausbildung von Schulleitungsverantwortlichen sowie die Qualitätssicherung und -entwicklung, wie sie für die neuen, teilautonomen, von einer vergleichsweise starken lokalen Schulleitung geführten Schulen einerseits und für die Schulen herkömmlichen Zuschnitts mit ihren Schulräten und Inspektoraten typisch sind. Für den Vergleich werden nicht nur bündnerische Beispiele herangezogen, sondern auch Beispiele aus den Kantonen Luzern und Zürich. Aber im wesentlichen beruht die Untersuchung auf einer flächendeckenden Befragung aller im Kanton Graubünden tätigen Schulleitungspersonen (178; Rücklaufquote 42% bzw. 75 Schulen) sowie einer Podiumsveranstaltung mit Fachleuten aus dem Bildungsbereich, an welcher die Ergebnisse der erwähnten Befragung diskutiert und wichtige Anregungen gegeben wurden. Die Ergebnisse lassen erkennen, dass 48% der antwortenden Schulen schon Schulleitungen eingesetzt haben, obwohl ihnen dies vom Kanton bisher nicht vorgeschrieben worden ist. Geleitete Schulen setzen häufiger Instrumente der Qualitätssicherung ein als die traditionell geführten. Auch geben sich die Schulleiterinnen und Schulleiter motivierter und weiterbildungsfreudiger als die Vorstände in den Schulen mit dem herkömmlichen Modell der Führung durch Schulvorstände, und sie weisen höhere Bildungsabschlüsse auf. Die Autorin kommt zum Schluss, für Graubünden scheine der eingeschlagene Weg in Richtung teilautonomer geleiteter Schulen zukunftsweisend zu sein, nicht zuletzt auch deshalb, weil lokale Schulleitungen die Möglichkeit eröffnen, die Führungsmodelle an die von Ort zu Ort stark wechselnden Rahmenbedingungen anzupassen, wie sie für einen Landesteil von der kulturellen, geographischen und sprachlichen Vielfalt Graubündens typisch sind.