Laufbahnstudie EBA: Arbeitsmarktfähigkeit am Ende der zweijährigen beruflichen Grundbildung mit Berufsattest: Eine Längsschnittstudie über die Laufbahn leistungsschwächerer Jugendlicher

Ref. 8870

General description

Period

2006 - 2008

Geographical Area

-

Additional Geographical Information​

Schweiz

Abstract

Die im neuen Berufsbildungsgesetz verankerte zweijährige berufliche Grundbildung mit eidgenössischem Berufsattest (EBA), die auf Ausbildungsbeginn 2005/06 in den zwei Berufsfeldern Verkauf und Gastgewerbe die bisherige Anlehre ersetzen wird, soll insbesondere eine gesteigerte Arbeitsmarktfähigkeit der jungen Berufsleute sowie eine verbesserte Durchlässigkeit zu weiterführenden Ausbildungen - beispielsweise den Übertritt in die Ausbildung mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) - gewährleisten. In heilpädagogischen Fachkreisen wird jedoch auch befürchtet, dass Jugendliche aus dem unter(st)en Leistungsspektrum den Anforderungen der neuen Ausbildungsform nicht gewachsen sind und dass in der Folge die Integration der Leistungsschwächsten in die Berufsausbildung erschwert wird. Diese hier vorgestellte Studie ist darauf hin angelegt, im Rahmen einer Längsschnittuntersuchung die berufliche Entwicklung von Absolventinnen und Absolventen der unter den neuen Bildungsverordnungen geregelten beruflichen Grundbildung mit eidgenössischem Berufsattest zu verfolgen. Sie liefert durch einen Längsschnitt- sowie einen vergleichenden Ansatz sowohl Daten zur Beschäftigungssituation, Mobilität und Flexibilität von Personen mit der neuen zweijährigen beruflichen Qualifikation, aktuelle Informationen über die berufliche Laufbahn von schulleistungsschwächeren Jugendlichen, sowie erste Erkenntnisse über die neue Ausbildungsform. Im Zentrum der Studie stehen die Perspektiven von Absolventinnen und Absolventen des letzten Durchganges einer Anlehre sowie der ersten Runde der zweijährigen beruflichen Grundbildung mit eidgenössischem Berufsattest unter neuen Bildungsverordnungen. Ebenfalls erhoben werden die Perspektiven von Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern aus Berufsfachschulen und Betrieben sowie von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern. Ein vergleichender Ansatz wird gewährleistet durch eine gewisse Parallelisierung mit der nationalen Längsschnittstudie TREE.

Results

Die Ergebnisse der Studie zeigen auf, dass der zweijährigen Grundbildung im Detailhandel und im Gastgewerbe eine erhöhte Durchlässigkeit zu weiterführenden Ausbildungen, im Besonderen zur dreijährigen Grundbildung, die zu einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) führt, attestiert werden kann. Bezüglich verbesserter Arbeitsmarktfähigkeit im Vergleich zur Anlehre ist auf Grund der vorliegenden Daten keine abschliessende Beurteilung möglich: Rund 88 Prozent der befragten jungen Leute mit Berufsattest sind ein Jahr nach Ausbildungsende erwerbstätig oder in weiterführender Ausbildung. Sie verdienen durchschnittlich höhere Löhne und weisen eine grössere Mobilität in Form von Betriebswechseln auf als Personen mit einem Anlehrabschluss in denselben Berufsfeldern. Die restlichen zwölf Prozent sind jedoch auch ein Jahr nach Ausbildungsende (immer noch) erwerbslos, was noch keiner statistisch signifikanten Verbesserung im Vergleich zur Anlehre entspricht. Ergebnisse zur Schnittstelle am Beginn der Ausbildung, zum Ausbildungsverlauf und zum unmittelbaren Übertritt in den Arbeitsmarkt am Ende der Ausbildung weisen darauf hin, dass die zweijährige berufliche Grundbildung von allen Beteiligten positiv beurteilt wird. Kritisch zu betrachten gilt es jedoch die erste Schwelle beim Ausbildungseintritt, an welcher sich die Problematik von Jugendlichen mit Migrationshintergrund sowie von jungen Lernenden des unteren Leistungsspektrums manifestiert. Besondere Aufmerksamkeit muss zudem der Förderung und Unterstützung der Jugendlichen mit gefährdetem Ausbildungserfolg gewidmet werden: diese sollte sich idealerweise über beide Übertrittsschwellen hinweg erstrecken. Hier ist eine gute Koordination und Kooperation der unterschiedlichen Begleitmassnahmen wie Case Management und fachkundige individuelle Begleitung gefragt.