Kündigungen sind das Ergebnis von komplexen Entscheidungsprozessen, an denen berufliche und persönliche Faktoren beteiligt sind. In den meisten Fällen liegen einer Kündigung mehrere Ursachen zugrunde. Nicht jede Kündigung ist jedoch negativ motiviert (sog. Druckmotivation), und nicht jede Kündigung hat einen definitiven Ausstieg aus dem Schulbetrieb zur Folge. Es gibt auch Kündigungen mit Verbleib im Lehrberuf, d.h. reine Stellenwechsel. Manche Lehrpersonen halten zudem einen Wiedereinstieg für möglich.
Das Mobilisierungspotenzial ist somit gross. Kündigungen sind nur bedingt Ausdruck der Unzufriedenheit mit dem Lehrberuf. Es gibt Kündigungen, die herbeigesehnt und positiv bewertet wurden (sog. Zugmotivation). Junge zufriedene Lehrpersonen verwirklichen Pläne (Reisen, Studium, Weiterbildung im Beruf, Familiengründung, Konzentration auf die Familienarbeit), die sie schon lange hatten und zielstrebig verfolgten. Der Lehrberuf erweist sich immer mehr nur als ein Beruf auf Zeit bzw. als ein Engagement neben anderen. Manche Kündigende kommen sich in einem gewissen Sinne privilegiert vor, da sie sich eine Kündigung "leisten" und andere berufliche oder private Alternativen wahrnehmen können. Entsprechend betrachten sie sich als zufriedener als den Durchschnitt der bleibenden Lehrpersonen. Die befragten Lehrpersonen haben ihren Beruf im allgemeinen gerne ausgeübt. Insbesondere die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen bereitete ihnen Freude, selbst wenn sie mit Belastungen verbunden war. Es sind somit vor allem andere Faktoren, die für eine Kündigung massgeblich sind. Etliche Lehrpersonen hatten sich zum Beispiel aufgrund von Problemen mit Behörden zur Kündigung entschlossen. Als wichtigste negative Kündigungsgründe wurden genannt:
- Zunehmende Vielfalt der schulischen und ausserschulischen Aufgaben
- Vermehrte Übertragung von Erziehungsaufgaben an die Lehrpersonen
- Druck und Einmischung von seiten der Eltern
- Gefühle des Nichtgenügens, der Überforderung oder des Ausgebrannt-Seins
- Mangelnde Unterstützung von Behörden, Konflikte mit Behörden
- Verwöhnte, unmotivierte, undisziplinierte SchülerInnen
- Verlust an Autonomie im Lehrberuf
- Angst vor permanentem Wandel.
- Zuviel Ungewissheit über die Entwicklung von Schule und Lehrberuf
- Mangelnde Aufstiegschancen, grosse Klassen und stagnierende Löhne
- Geringes Berufsprestige, mangelnde Akzeptanz (v.a. der unteren Stufen, der älteren Lehrpersonen und gewisser FachlehrerInnen)