Das wissenschaftliche und technologische Niveau ist in Industrieländern wie der Schweiz, Deutschland, Österreich zwar hoch; wo es aber oft Schwierigkeiten gibt, ist auf dem Feld des Transfers von vorhandenem Wissen in den Bereich der Wirtschaft; das produzierte Wissen wird noch zu wenig praktisch ausgebeutet. Die Verbesserung des Wissenstransfers, der Kommunikation zwischen Forschung und Wirtschaft, ist eines der prioritären Anliegen der gegenwärtigen Wissenschaftspolitik. Neuere Arbeiten auf diesem Gebiet haben gezeigt, dass man die Frage des Wissenstransfers mit Gewinn unter dem Blickwinkel der Kommunikation und der Vernetzung der Akteure im Innovationsprozess angehen würde, denn innovationsfähig ist in erster Linie, wer aufgrund seiner Ausbildung und seines beruflichen Bekanntenkreises sich die notwendigen Informationen beschaffen, auswählen und für die Zwecke seines Unternehmens nutzen kann. Derartige Netzwerke von Entwicklern standen im Mittelpunkt dieses im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 33 über die Wirksamkeit des Bildungswesen durchgeführten Projekts.
Insgesamt zeigt die im Rahmen des NFP 33 durchgeführte Studie ein recht einheitliches Bild von der Zusammensetzung der Informationsnetzwerke von Entwicklern. In allen drei untersuchten Regionen (Deutschschweiz, Baden-Württemberg und Österreich) und auch in den beiden einbezogenen Branchen (Maschinenbau und Kunststoffe) haben die Entwickler in der Regel zahlreiche persönliche Aussenkontakte, die sie zur Bewältigung technischer Probleme nutzen. Mehr als 90 Prozent der Entwickler verfügen über mindestens eine Ansprechperson ausserhalb des Betriebs. Dieses Ergebnis zeigt die Wichtigkeit firmenexterner Kontakte für die lokale technische Problemlösung deutlicher auf, als dies bisher je getan wurde. Im Durchschnitt arbeiten drei der fünf wichtigsten Ansprechpersonen bei technischen Fragen ausserhalb des eigenen Betriebes.
Die Analyse hat unter anderem gezeigt, dass Institutionen sich auf ein bestimmtes Zielpublikum spezialisieren müssen, wenn sie im Technologietransfer erfolgreich sein wollen. Jede der vier Kategorien, die in der Studie unterschieden werden ("Wissenschaft", "Anwendungsforschung", "Problemlösung", "Expertise"), hat ihre bestimmte Kundschaft. An Institutionen des Typs "Wissenschaft" wenden sich vor allem akademisch ausgebildete Entwickler aus grösseren Betrieben, während es beim Typ "Problemlösung" eher Entwickler ohne Hochschulabschluss sind. Institutionen des Typs "Anwendungsforschung" sind die Ansprechpartner der grossen und mittleren Firmen im Fall von grundsätzlichen, aber praxisnahen Fragen. Der Typ "Expertise" wird vorwiegend von Kleinbetrieben konsultiert, die schnell ein drängendes Problem gelöst haben möchten. Es ist darauf hinzuweisen, dass Institutionen nur kompetent funktionieren, wenn sie ihrerseits untereinander vernetzt sind. Und ein anderer wichtiger Punkt: Um Aufgaben im Bereich des Technologietransfers wahrnehmen zu können, muss das Personal in den Institutionen auch über die entsprechende Zeit verfügen; wer beispielsweise 20 Stunden pro Woche Unterricht erteilen muss, wird daneben kaum viel Zeit für potentielle Kunden haben.
Da die für die Wirtschaft zentrale Innovationstätigkeit das Ergebnis komplexer Interaktionen ist, müsste es der öffentlichen Hand ein Anliegen sein, die Netzwerke der Entwickler zu fördern. Die Projektverantwortlichen skizzieren verschiedene Möglichkeiten, wie dies getan werden könnte, und zwar sowohl auf der politischen Ebene wie auf der Ebene der Betriebe.