Literaturrecherche: Die für Frauen und Männer unterschiedlich strukturierten Werte und Ressourcenverteilung hat auch Auswirkungen auf Ursachen, Konsummuster und Ausstiegswege von Frauen und Männern. Im Drogenbereich werden die gesellschaftlichen Machtverhältnisse, die sich zu Ungunsten von Frauen auswirken, reproduziert. Sowohl die Ursachen, als auch der Verlauf der Drogenkarriere und die Ausstiegsmöglichkeiten stehen in Zusammenhang mit diesen Machtverhältnissen. Drogenkonsumentinnen stehen im Spannungsverhältnis der Grundbedürfnisse nach Schutz/Abhängigkeit auf der einen und Autonomie auf der andern Seite. In der Gesellschaft erfahren diese beiden Grundbedürfnisse je nach Geschlecht eine unterschiedliche Wertung. Diskriminierung und soziale Ausgrenzung beschleunigen den Prozess der psychischen und physischen Verelendung. Die Verantwortung für Kinder eröffnet neue Zukunftsperspektiven und wird deshalb oft als Grund für Ausstiegsprozesse genannt. Gleichzeitig ist die Belastung als Alleinerziehende oft ein Grund für Rückfälle in den Drogenkonsum. In bezug auf die Struktur von Angeboten sind folgende Resultate bekannt: Je niedrigschwelliger gemischtgeschlechtliche Angebote in der Drogenhilfe sind, um so weniger werden sie von Frauen genutzt; in kleineren stationären therapeutischen Einrichtungen ist der Anteil Frauen höher als in Einrichtungen mit mehr als 15 Personen: je höher der Betreuungsgrad, um so höher ist der Frauenanteil in nidrigschwelligen Wohn- und Arbeitsprojekten; therapeutische ambulante Angebote werden von Frauen häufiger beansprucht als von Männern. Projektstudie: Zu den Hauptschwierigkeiten gehört die Beschaffung der finanziellen Mittel und damit der Umgang mit Machtträgern und entscheidenden Instanzen. Frauen haben weniger Erfahrungen im Umgang mit politischen Machtstrukturen. Der gezielten Nutzung von Machtquellen stehen ambivalente Gefühle gegenüber Machtstrategien im Wege. Das Thema Macht wird durch das Geschlechterthema überlagert. In der Auseinandersetzung um finanzielle Mittel stehen sich oft Frauen als Gesuchstellerinnen und Männer (als Geldgeber) gegenüber. Die wichtigsten geforderten Kompetenzen bei der Planung von Projekten sind Projektmanagement, Oeffentlichkeitsarbeit, Verhandlungsführung, Lobbyarbeit. Frauen trauen sich diese Fähigkeiten nicht zu und haben weniger Beziehungen zu einflussreichen Persönlichkeiten. Zuständigkeiten, Entscheidungswege und Entscheidungskriterien von Behörden sind für Aussenstehende unvertraut, kaum durchschaubar und führen zu langen Entscheidungswegen. Innovationen rufen generell Aengste und Verunsicherung hervor und sollten deshalb so realisiert werden, dass sie nur Teile einer Institution betreffen. Ein Erfahrungsaustausch zwischen bestehenden frauenspezifischen Angeboten findet kaum statt.