Das Projekt "Das Fremde in der Schweiz" gliedert sich in drei Teilprojekte: Erstens wurde eine theoriegeleitete repräsentative Befragung der Bevölkerung von Zürich und Luzern zu Typisierungen des und Einstellungen gegenüber dem Fremden in der Schweiz durchgeführt.
Im Zentrum der Analyse steht, dass Negativtypisierungen des 'Fremden' in hohem Masse durch anomische Spannungslagen beeinflusst werden (Teilprojekt 1: abgeschlossen).
Zweitens wurde eine Befragung der italienischen und türkischen Bevölkerung der Zweiten Generation im Kanton Zürich durchgeführt. Ziel dieser Befragung ist es, besondere Spannungslagen und Determinanten der Assimilation und Integration ausländischer Zweitgenerationsangehöriger festzustellen (Teilprojekt 2: abgeschlossen).
Beide Forschungslinien schliessen an die Studie von Hoffmann-Nowotny aus dem Jahre 1969 an und replizieren diese teilweise. Die Replikation von 1995 zielt auf einen theoriegeleiteten Längsschnittvergleich, und zwar entlang unterschiedlicher Dimensionen, und damit letztlich auf die Feststellung von etwaig stattgefundenem sozialen Wandel in den Einstellungen gegenüber dem "Fremden" bzw. den "Fremden". Die Replikation der Befragung der schweizerischen Population soll es erlauben, diachron die Determinanten solcher Einstellungen zu eruieren und nach ihrer Konstanz oder ihrer Veränderung im Vergleich unterschiedlicher historisch-sozialer Kontexte zu fragen. Die Befragung der italienischen Zweitgenerationspopulation dagegen zielt auf einen intergenerationalen Vergleich (1969 wurde die erste, 1997 die zweite Ausländer-generation befragt) sowie auf einen interkulturellen Vergleich. Zu diesem Zweck wurde die Zweite italienischer mit der Zweiten Generation türkischer Einwanderer verglichen, was wiederum wertvolle Einsichten in die Bedeutung differenter kultureller Herkunftskontexte als mögliche Determinante besagter Assimilations- und Integrationsprozessen erlaubt. Es ist auch eine schweizerische Kontrollgruppe befragt worden.
Drittens wird derzeit eine qualitative Studie anhand biographisch-narrativer Interviews bei der türkischen und italienischen Zweiten Generation im Kanton Zürich durchgeführt. Untersucht werden soll, wie verschiedene Ungleichheitsdimensionen strukturierend auf die Lebenssituation der Jugendlichen ausländischer Herkunft einwirken, welche sozialen, kulturellen, ökonomischen und biographischen Ressourcen die Jugendlichen besitzen und wie sie mit Hilfe dieser Ressourcen die gegebenen Möglichkeitsräume zu verändern vermögen. (Teilprojekt 3: Abschluss: Dezember 2002).
Ausserdem besteht zugleich eine Verknüpfung mit zwei weiteren Projekten: Einerseits mit dem Nationalfondsprojekt "Krise und sozialer Wandel. Analyse von Medienereignissen in der Schweiz" (Forschungsstelle für Schweizerische Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, in Zusammenarbeit mit dem Soziologischen Institut der Universität Zürich) - diesbezüglich interessiert insbesondere die Thematisierung der "Ausländerfrage" im Rahmen der analysierten Printmedien. Andererseits mit dem Projekt "Fremdenfeindlichkeit und Fremdenangst: Zur Semantik des Fremden im öffentlichen Diskurs", finanziert von der Stiftung für wissenschaftliche Forschung an der Universität Zürich (abgeschlossen).