Die Wechselwirkung von technischen und nichttechnischen Aspekten ist Gegenstand der Arbeit. Deren Zielsetzung war dreifach bzw. dreigestuft:
1. Rekonstruktion der Entscheidungsprozesse im Umgang mit radioaktiven Abfällen an Hand zweier Fallbeispiele in der Schweiz (Standortsuche je für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle bzw. schwach- und mittelradioaktive Abfälle) (Z1)
2. Präsentation von Entscheidungsgrundlagen für die Wahl von Lageroptionen auf der Basis des Prinzips der Nachhaltigkeit (Z2)
3. Entwicklung eines Konzepts der Robustheit des soziotechnischen "Gesamtsystems radioaktive Abfälle" im Hinblick auf eine integrierte, langfristige und transparente Entscheidungsstrategie (Z3).
Die Rekonstruktion erfolgte auf Stufe 1 an Hand einer (empirischen) Inhalts- oder Dokumentenanalyse mit Hilfe von Kriterien aus der Risikowahrnehmungs- und der Entscheidungsforschung. Dabei wurden über 2400 Einträge aus mehr als 2800 bewerteten Dokumenten gemacht. Die Auslegeordnung von Lageroptionen (Stufe 2) fusste normativ auf dem für die Thematik konkretisierten Prinzip der Nachhaltigkeit und empirisch auf der Rekonstruktion des Entscheidungsprozesses. Der Ansatz einer Gesamtsystem-Robustheit ermöglichte auf der Basis von 1. und 2. sowie der Risikoanalyse-Literatur die Verbindung technischer Auslegung eines Lagers, geeigneter Analysemethoden und institutioneller Absicherungen in und mit einem dynamischen Verfahren. Er ist als Erweiterung der Risikoanalyse- und Risikomanagement-Methodik gedacht (Stufe 3).
