Im Rahmen des laufenden Projektes, das in den städtischen Gemüse- und Früchte-Anbaugebieten ("Homegardens") von Ouagadougou (Haupstadt von Burkina Faso) und Nouakchott (Hauptstadt von Mauretanien) durchgeführt wird, werden die gesundheitlichen Situation der HausgärtnerInnen und ihrer Familien im Vergleich mit der übrigen Bevölkerung untersucht. Die Risikoanalyse erfolgte interdisziplinär mit epidemiologischen, sozio-kulturellen, ökonomischen und kulturingenieur-technischen Ansätzen. Die Resultate dieser Studien zeigten deutlich, dass die GärtnerInnen durch ihre Aktivität direkten gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind, die auf den intensiven Kontakt mit dem Abwasser zurückgeht, das für die Bewässerung gebraucht wird. Auch die KonsumentInnen der so angebauten Gemüse haben beträchtliche gesundheitliche Risiken (Durchfallserkrankungen als Indikator) zu vergegenwärtigen. Im Vergleich zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen in einer Stadt wurden die Familien, die in den Hausgärten tätig, sind als sozio-ökonomische Randgruppe erkannt. Sie zeichnet sich durch grössere Krankheitsrisiken aus, die sich aus den gesamten umwelt-hygienischen Lebenssituation (Wasser, Abwasser, festen Abfällen) ergeben.
Die sehr positiven Entwicklungen des Projektes ermöglichten es, erstmals einen umfassenden partizipativen Ansatz der Aktionsforschung (Recherche-Action-Formation, RAF) in der städtischen Entwicklung einzuleiten, der auch mit den anderen Projektaktivitäten, Interventionsstudien und Ausbildungsleistungen, optimal verknüpft werden konnte. Damit wurden nicht nur Synergien geschaffen, sondern die Forschungs- und Entwicklungsbestrebungen konnten eine grosse Chance zur Nachhaltigkeit erlangen. Der RAF-Ansatz, von einem interdisziplinären Team auf Quartierebene in zwei Sahel-Städten eingesetzt, erlaubte zuvor erarbeitete Resultate der Risikoanlaysen inbezug auf die Verwendung von Abwasser zur Bewässerung von städtischen Gemüsepflanzungen in gezielte, von der Bevölkerung getragene Interventionen umzusetzen. Damit wurde nicht nur der RAF-Ansatz in Umweltfragen validiert, sondern wurde durch die Optimierung der Schnittstelle von Forschung und Anwendung ein Beitrag zur Entwicklung der betroffenen Stadtgebiete erzielt. Die Umsetzung der durch RAF aufgegriffenen lokalen Lösungen konnte langfristig durch die Unterstützung lokaler NORs und bi- wie multilateraöer Geber gesichert werden. Diese Erkenntnisee werden für viele andere Städte im Sahel von Bedeutung sein.