Der Rassismus – zumindest in der breiten Definition, die ihm in diesem Projekt zukommt, indem etwa auch Fremdenfeindlichkeit dazu gezählt werden – ist ein gesellschaftliches Problem, dessen Verbreitung und Bedeutung je länger desto offensichtlicher wird, in der Schweiz wie anderswo. Die Diskriminierung Andersaussehender, Beleidigung von Fremden auf offener Strasse, Übergriffe auf Asylsuchende: diese Phänomene sind Äusserungen von gesellschaftlichen Konflikten und Widersprüchen, die zentral mit der Gesellschaft zu tun haben und keine marginalen Phänomene sind. Um so schwieriger lassen sie sich deshalb auf der Ebene der Politik angehen. Und wie häufig in solchen Fällen, wird das Problem an die Schule delegiert: sie soll die Jugendlichen zur toleranten Generation von morgen erziehen.
Das vorgestellte Projekt geht den folgenden Fragestellungen nach:
- Drängt sich die Begründung einer antirassistischen Pädagogik als Pendant zur angelsächsischen "antiracist education" auf? Wo wären die Schnittstellen zur interkuturellen Pädagogik zu sehen, wo die Trennlinien?
- Was könnte eine antirassistische Pädagogik (insbesondere auf der Sekundarstufe II) realistischerweise leisten?
- Wie ging das schweizerische Bildungswesen bisher mit Rassismus um, und was ist geplant?
- Was müsste sich in der Lehrerbildung verändern, wenn dem Rassismusproblem gebührend Rechnung getragen werden sollte?