Die Bedeutung spezifischer Verhaltenseinflüsse auf die individuelle und kollektive Gesundheit ist heute vielfach belegt. Gezielte und damit effektive Massnahmen im Präventionsbereich sind jedoch nur möglich, wenn die Bedingungen und Mechanismen risikoreicher oder gesundheitsförderlicher Verhaltensweisen besser erkannt werden können.
Aus sozialwissenschaftlicher Perspektive werden gesundheitsrelevante Verhaltensweisen heute zunehmend als Bestandteil spezifischer Lebensstile verstanden. Moderne Lebensstile zeichnen sich neben ihrer Komplexität auch durch ein hohes Mass an Dynamik aus. Das Verständnis der dynamischen Prozesse von gesundheitsrelevanten Lebensstilen ist für die Konzeption von Präventionsprogrammen von grundlegender Bedeutung.
Im Berner Lebensstilprojekt wurden empirisch abgesicherte Grundlagen zu einem verbesserten Verständnis der Entstehung, Aufrechterhaltung und Veränderung von gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen erarbeitet. Als Grundlage der empirischen Untersuchung dient ein dreidimensionales Konzept, in dem gesundheitsrelevante Lebensstile als komplexes Zusammenwirken von spezifischen Verhaltens-, Orientierungs- und Ressourcenmustern beschrieben werden. Einerseits wurden distinkte Muster gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen und ihre korrespondierenden Orientierungen und Ressourcen identifiziert und andererseits die Stabilität der Lebensstilmuster bzw. ihre Veränderbarkeit durch externe Einflüsse (Lebensereignisse) untersucht. Dazu wurden bei den gleichen Personen zu drei Messzeitpunkten jeweils im Abstand von 12 Monaten umfassende Gesundheits- und Lebensstildaten erhoben.