Zwischen Abschottung und befristeter Aufnahme – Evaluation der schweizerischen Asylpolitik

Ref. 3643

General description

Period

1980-1995

Geographical Area

Additional Geographical Information​

Schweiz

Abstract

Die Asylpolitik der Schweiz im Zeitraum der letzten 15 Jahre wurde im Rahmen von zwei Teilprojekten evaluiert. Zum ersten wurde die Effizienz der gegen die starke Zunahme an Asylgesuchen gerichteten juristischen Massnahmen untersucht. Da Interventionen seitens des Gesetzgebers die Anzahl der in der Schweiz gestellten Asylgesuche nicht alleine determinieren, wurden verschiedene Kontrollvariablen eingeführt (ökonomische Daten, juristische Massnahmen in Nachbarländern der Schweiz, Daten über die Intensität von Konflikten in den Herkunftsländern der Asylsuchenden). Das zweite Teilprojekt analysiert das Asylverfahren an sich. Hier wurden die einzelnen Etappen, die eine asylsuchende Person von der Einreise bis zum erstinstanzlichen Entscheid (ggf. Rekurs) durchläuft, in ihrer Dauer erfasst. Dabei galt es insbesondere zu prüfen, ob sich die Dauer der Bearbeitungsschritte im Verlaufe der Zeit verändert hat, und ob für Personen aus verschiedenen Herkunftsnationen unterschiedliche Verfahrensdauern zu beobachten sind. Ferner wurde untersucht, ob die Entscheide inhaltlich von der Person der gesuchstellenden Person abhängig sind.

Results

-Diskriminierung von Asylsuchenden: Unsere Forschungen haben den eindeutigen Nachweis erbracht, dass der Asylföderalismus schweizerischer Prägung diskriminiert. Dies äussert sich vor allem darin, dass für Asylbewerber mit einem vergleichbaren individuellen Hintergrund die Chancen zur Gutheissung eines Gesuches sehr unterschiedlich sind. Zusätzlich fällt auch die Bearbeitungsdauer der Gesuche je nach kantonaler Zuständigkeit sehr verschieden aus. -Arbeitsmarkt und Asylsuchende: Eine aus einer Seminararbeit hervorgegangene Arbeit zeigt, dass nicht der Arbeitsmarktlage, sondern viel mehr das politische Klima in einem Kanton über die Restriktivität der arbeitsmarktlichen Bestimmungen im Asylrecht entscheidet. Der kulturalistische Indikator, die Zustimmung zur SVP-Initiative, hat aber keinen Einfluss auf die Vergabe von Arbeitsbewilligungen. -Asylregime in der OECD-Welt: Statistische Modelle stützen unsere modelltheoretische Erwartung, dass eine implizite Konvergenz eher als ein Wettbewerb zwischen den OECD-Mitgliedstaaten die Ablösung des liberalen Asylregimes kennzeichnet. -Fluchtgründe: Die Untersuchung zu den Schubfaktoren zeigte deutlich, dass der Zustrom an Asylbewerbern in die Schweiz nicht allein durch ökonomische Faktoren bestimmt ist. -Unterbringungssituation: Unsere Interviews erbrachten den Nachweis, dass die Ausgestaltung der Unterbringung stark nach Kanton variiert. Asylsuchende sind mit ihren persönlichen Lebensumständen vor allem dann zufriedener, wenn in den Zentren Aktivitäten organisiert werden, die eine gewisse Strukturierung des Tagesablaufs ermöglichen.