Begleitsüchte und Suchtverlagerung – Analyse der Behandlungsstatistik alkohol- und medikamentenabhängiger Personen: Mehrfachabhängigkeit und Suchtverlagerung bei stationär behandelten alkohol- und medikamentenabhängigen Personen – SAKRAM

Ref. 3565

General description

Period

1990-1994

Geographical Area

-

Additional Geographical Information​

Deutsche Schweiz

Abstract

Die Sonderauswertung beschäftigt sich mit der Frage, ob die suchtspezifische Behandlung auch Effekte auf die assoziierten Abhängigkeiten (Tabakkonsum, Medikamenten – und Drogenabhängigkeit) zeigt. Es wird zu bestimmen sein, in welche Richtung diese Effekte weisen; ob Ansätze zu einer Suchtverlagerung beobachtbar sind oder ob sich die Begleitsüchte in dem Masse verringern als die Hauptdroge erfolgreich behandelt wird.

Results

Wichtigste Ergebnisse der 3.Statistikbroschüre mit dem Spezialthema Mehrfachabhängigkeiten und Suchtverlagerung: Alkohol und Tabak: - Bei Eintritt: Hohe Prävalenzrate des Tabakkonsums (80%); extrem hohe Interkorrelation, Zusammenhang zwischen konsumierten Trinkmengen und Rauchintensität. - Bei Austritt: Trotz Alkoholabstinenz noch hohe Prävalenz des Tabakkonsums, Stabilität des Raucheranteils, Verringerung des Extremkonsums (über 2 Päckchen). - Verhältnisse in einer katamnestisch untersuchten Klinikpopulation (7-Jahreszeitraum): Noch hohe Prävalenz des Tabakkonsums (70,5%), tendenziell Zusammenhang zwischen Trinkmustern und Rauchintensität. Keine Suchtverlagerung, eher 'Suchterhaltung' bei Abstinenten (46% rauchen täglich). Alkohol und psychotrope (tendenziell abhängigkeitsgenerierende) Medikamente: - Bei Eintritt: Prävalenzrate von rund 30%;die grösste Gruppen bilden die Benzodiazepine, starker Überhang bei den Frauen. - Bei Austritt: Prävalenzrate (Konsum im Rahmen der Therapie) von 25%, davon 91% verordnet, die grösste Gruppe bilden die nicht psychotropen Medikamente; starker Überhang bei den Frauen; signifikante Abnahme der Medikamenteneinnahme (-abgabe) bei den Männern. - Verhältnisse in einer katamnestisch untersuchten Klinikpopulation (7-Jahreszeitraum): 45,3%. Ergebnisse zur Suchtverlagerung: Von einer 1987/88 nur Alkoholabhängigkeit aufweisenden klinischen Subpopulation zeigen 7 Jahre danach 2,8% einen 'verdächtigen' Medikamentenkonsum (regelmässiger Gebrauch psychoaktiver Medikamente). Bei Rückfallgeschehen steht eher das frühere Konsummuster im Vordergrund.