Modalitäten der Einschulung und Schulerfolg

Ref. 2772

General description

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Abstract

In der Stadt Chur bestehen für ein Kind, das in die Schulpflicht eintritt, drei Möglichkeiten: jene der normalen Einschulung, der Besuch der Einführungsklasse, in welcher der Stoff des ersten Schuljahrs auf zwei Jahre verteilt wird, und die Rückstellung um ein Jahr, in welchem es weiterhin den Kindergarten besucht. In diesem Projekt interessierte die Frage, ob die Unterschiede im kognitiven und sozialen Bereich, die zwischen diesen drei Gruppen zum Zeitpunkt der Einschulung bestanden haben, auch drei Jahre später noch festzustellen sind. Die Stichprobe bestand aus Churer Kindern die 1982 schulpflichtig wurden und im selben Jahr an einer Untersuchung im Kindergarten teilnahmen. Die diesbezüglichen Daten erhielten die Forscher von der Trägerschaft des Projekts. Die zweite Messung wurde im Frühjahr 1985 durchgeführt. Es wurden von den gleichen Kindern (N = 303), die nun drei Jahre älter waren, möglichst vergleichbare Daten erhoben (Test unter Leitung der Forscher; durch die Lehrer ausgefüllte Beobachtungsbogen). Die Daten wurden am Rechenzentrum der Universität Zürich ausgewertet.

Results

Die Ergebnisse zeigen, dass die zurückgestellten Kinder in den Verhaltensmerkmalen im Gegensatz zur Einschätzung im Kindergarten nach drei Jahren ungefähr gleich eingeschätzt werden wie die normal Eingeschulten; auch bei der Messung der kognitiven Fähigkeiten schneiden sie gut ab. Ihre Integration kann als gelungen bezeichnet werden. Anders verhält es sich bei der Gruppe der Einführungsklässler. Sie werden im Kindergarten wie auch drei Jahre später in den Verhaltensmerkmalen schlechter eingeschätzt als beide andern Gruppen. Auch auf kognitivem Gebiet gelingt es ihnen nicht, sich auf ein den andern vergleichbares Leistungsniveau zu steigern. Schlussfolgerungen: Die Rückstellung hat sich bei der untersuchten Gruppe als Massnahme bewährt; die Zuweisung zur Einführungsklasse kann problematisch sein, und hier ist nach Verbesserungen zu suchen. Solche könnten etwa bestehen in einer individuelleren Betreuung durch den Einführungsklassenlehrer und den Primarlehrer beim Übergang in die 2. Primarschulklasse. Wünschbar wären aber auch allgemein ein besseres Verständnis und ein objektiveres Bild von der Institution Einführungsklasse.