Schulische Leistungsschwäche: institutionelle Konstituierung und individuelle Bewältigung

Ref. 2680

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Kanton Zürich

Abstract

Diese Dissertation beschäftigt sich mit der Problematik der leistungsschwachen Schüler in der Volksschule des Kantons Zürich. Sie besteht aus zwei Teilen. Der erste beschäftigt sich mit der Frage, wie das Problem auf der Ebene der Institutionen entstanden ist; der zweite handelt vom individuellen Umgang des schwachen Schülers mit seinen schulischen Problemen. Insbesondere geht es auch um die Frage, was die AVO-Strukturen (AVO: abteilungsübergreifende Versuche auf der Oberstufe, heterogenere Klassen mit Niveaukursen in gewissen Fächern auf der Sekundarstufe I) dem schwachen Schüler vor allem mit Bezug auf seine Identitätsentwicklung bringen. Der empirische Teil der Untersuchung beruht auf einer qualitativ orientierten Längsschnittuntersuchung an einer relativ kleinen Stichprobe von Schülern.

Results

Die Untersuchung kommt zum Schluss, dass die oft vorgebrachte Legitimation für leistungshomogene Schulklassen, die schwachen Schüler bräuchten einen geschlossenen Raum und den damit verbundenen Schutz vor dem Leistungsvergleich mit den schulisch Stärkeren, nur bedingt gültig ist. Das Leben spielt sich ja nicht nur in der Schule ab, und dies gilt ganz besonders für Kinder, die aufgrund ihrer ungenügenden Leistungen in der Schule vor allem Frustrationen erleben. In den sozialen Interaktionen ausserhalb der Klasse und des Klassenzimmers werden Schüler, die institutionell einer Gruppe von Schwachen zugeordnet sind – Kinder aus Zügen mit Grund- oder reduzierten Leistungsanforderungen – häufig als minderwertig behandelt oder ausgelacht. Innerhalb der AVO-Struktur scheint die Stigmatisierung des schwachen Schülers deutlich schwächer zu sein, ohne natürlich ganz zu verschwinden.