Die hohen Kosten im Wohnungsbau stellen seit Jahren ein Problem dar. Die üblichen Wohnungen sind für gewisse Gruppen von Bewohnern und Bewohnerinnen zu teuer. Davon sind zum Beispiel einkommensschwache Personen oder kinderreiche Haushalte betroffen, oder ganz allgemein Personen, die aus persönlichen, beruflichen oder anderen Gründen auf billigen Wohnraum angewiesen sind. Die Zahl der Betroffenen wird – will man zahlreichen Prognosen glauben schenken – in der Schweiz wie in anderen europäischen Ländern zunehmen. Zur Zeit werden in solchen Fällen finanzielle Zuschüsse an die Betroffenen ausgerichtet. Diese Massnahme, die allein den Mietzins verbilligt, kann in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation nicht das einzige Rezept bleiben. Es müssen vielmehr Möglichkeiten aufgedeckt werden, wie die Wohnungen selbst billiger gebaut oder renoviert werden können. Dabei geht es in erster Linie, weder darum, die Möglichkeiten für die Schaffung provisorischer Notwohnungen darzulegen, noch die zahlreichen Anregungen zur rein technisch-verfahrensmässigen Verbilligung des Bauprozesses aufzuzählen. Es geht viel mehr um strukturelle Alternativen zum gängigen Wohnungsbau, bei denen mit einer gewissen Senkung des Baustandards auch eine andere Art des Umgangs mit dem Bau impliziert sein kann: Nicht nur einfach billiger und darum schäbiger, sondern zwar billiger, dafür aber auch anders wohnen als bisher – mit vielleicht anderen, aber gleichwertigen oder womöglich grösseren Wahlfreiheiten im Wohnbereich.
Die Studie setzt sich im Sinn einer Voruntersuchung zum Ziel, Beispiele von Konzepten für billiges Wohnen zu sammeln, übersichtlich zu ordnen und – soweit voraussehbar – durch Vor- und Nachteile sowie durch Realisierungschancen und -schwierigkeiten zu charakterisieren. Die Ergebnisse dieser Voruntersuchung dienen der Forschungskommission Wohnungswesen als Entscheidungshilfe, ob sie auf diesem Gebiet tätig werden soll und, falls notwendig, welche Bereiche sie zu erforschen hat.
