Mit dem Modellversuch DINGI soll eine Alternative zum Normalvollzug experimentell erprobt werden. Es handelt sich dabei um ein einjähriges vor allem lerntheoretisch ausgerichtetes Programm, das nach einer Phase Normalvollzug vor einer möglichen Entlassung durchlaufen wird.
Anders als im Normalvollzug, insbesondere in geschlossenen Institutionen, wo der Strafanstalt, psychologisch ausgedrückt, die Funktion einer (über-)behütenden Mutter zukommt, die Lernprozesse in Richtung Eigenverantwortung erschwert oder gar verunmöglicht, sollen im DINGI Schritte zu mehr Autonomie und Selbstkontrolle ausdrücklich gefördert werden in Richtung selbständiges Problemlösen.
Ebenso soll anstelle eines "Inselklimas" die Möglichkeit einer realitätsnahen Auseinandersetzung mit sich selbst und seiner Umwelt angeboten werden, u. a. durch einen permanenten, sich schrittweise erweiternden Miteinbezug der Aussenwelt (Transfer).
Zielgruppe sind vor allem Insassen mit Suchtproblemen, allerdings, auch im Sinne von Realitätsnähe, werden die Gruppen mit einem Drittel Insassen ohne Suchtprobleme durchmischt werden.
Das Ziel des Programms ist nicht Drogenfreiheit, sondern das Verbessern der Fähigkeit, in unserer Gesellschaft angepasst zu leben (Sozialisation).
Drogenkonsumverhalten wird somit zu einer Verhaltensweise, wie andere auch, und ist dem Sozialisationsziel untergeordnet.