Zur Vermittlung der vom Lehrplan 21 geforderten Schülerkompetenzen ist die Kompetenz der Lehrpersonen zur Reflexion über die Genderthematik und die diesbezügliche verinnerlichte Haltung unabdingbar. In diesem Forschungsprojekt wurden 147 Studierende (Kindergarten, Primar- und Sekundarstufe) der Pädagogischen Hochschule Zürich mittels quantitativer und qualitativer Online-Fragebogenerhebung zu ihren Ansichten und Wahrnehmungen bezüglich verschiedener Aspekte der Genderthematik befragt. Das Projekt schliesst an eine israelisch-amerikanische Studie an (siehe unter Publikationen) und orientiert sich an denselben Fragestellungen. Die Resultate zeigen unter anderem, dass gut ein Drittel der Befragten ein (eher) stark ausgeprägtes und nur jede fünfte gar kein oder wenig Interesse an der Genderthematik zeigt. Mehr als zwei Drittel empfinden die Förderung der Geschlechtergleichstellung als Aufgabe der Schule und erachten es als wichtig, die Genderthematik während der Lehrerausbildung zu behandeln. Bezüglich Rollenverteilungen von Männern und Frauen bei den Rechten zur Wahl des Bildungswegs herrscht grösstenteils eine egalitäre Haltung. Jede zweite Person betrachtet die nationalen Massnahmen für die Gleichstellung der Geschlechter als genügend, wobei Studierende aus akademischem Elternhaus hierzu signifikant häufiger zustimmen als sogenannte berufliche Aufsteigende. Weibliche Studierende finden signifikant häufiger, dass sich Frauen stärker für einen beruflichen Aufstieg im Bildungssystem anstrengen müssen als Männer. Hingegen ist sich eine grosse Mehrheit einig, dass der Beruf der Lehrperson gleichermassen zu Frauen und Männern passe. Unter «Gleichstellung der Geschlechter im Bildungssystem» versteht die grosse Mehrheit eine Gleichheit im Sinne von «alle haben gleiche Rechte». Geht es um die Erwartungen an sich selbst als Lehrperson, wird vor allem die «Gleichbehandlung» ins Feld geführt. Insgesamt deuten die Ergebnisse der Befragung darauf hin, dass die Gender-Thematisierung im Ausbildungs-Curriculum verankert werden sollte, damit sich alle dieses Wissen im selben Grad aneignen können.