Von den 86’964 Jugendlichen, die im Sommer 2021 ihre obligatorische Schulzeit abschlossen, haben 48 Prozent eine berufliche Grundbildung begonnen und 40 Prozent den allgemeinbildenden Weg eingeschlagen. 12 Prozent mussten auf eine Zwischenlösung ausweichen: davon sind 9 Prozent in Brückenangebote eingetreten und 3 Prozent realisieren ein Zwischenjahr. Wichtig anzumerken ist, dass hier nur ein Teil der Nachfrage nach Lehrstellen abgebildet ist, nämlich jene von 14-16-Jährigen am Ende ihrer obligatorischen Schulzeit.
Seit 2018 zeichnete sich ein Trend – weg von der beruflichen Grundbildung, hin zum allgemeinbildenden Weg – ab, während Brückenangebote und Zwischenjahre stabil gewählt wurden. 2021 ist erstmals wieder ein Anstieg bei der beruflichen Grundbildung zu beobachten, während weniger Jugendliche ein Zwischenjahr oder ein Brückenangebot begonnen haben.
Die Corona-Krise hatte Auswirkungen auf die Jugendlichen an der Nahtstelle I. Ein Drittel von ihnen gibt an, dass die Corona-Krise ihre Ausbildungswahl erschwert habe. Das sind klar mehr als noch vor einem Jahr (+15%-punkte).
23 Prozent der hier befragten Unternehmen bilden Lehrlinge aus. 90 Prozent der 2021 vergebenen Lehrstellen sind Ausbildungen, die zu einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) führen, bei den übrigen 10 Prozent handelt es sich um berufliche Grundbildungen mit Berufsattest (EBA).
Der Grossteil der 23 Prozent ausbildender Unternehmen, die an der Umfrage teilnahmen, hat das Lehrstellenangebot verglichen mit 2020 konstant gehalten (71%). 11 Prozent der Unternehmen bieten mehr Lehrstellen an als im Vorjahr, 8 Prozent weniger.
88 Prozent der 2021 angebotenen Lehrstellen konnten besetzt werden (siehe auch Taskforce Perspektive Berufslehre). Vordergründig scheint der Problemdruck durch Corona in Bezug auf die Lehrstellensituation damit auch bei ausbildenden Unternehmen nicht massiv. Dass gemäss eigenen Angaben 40 Prozent (-5%-punkte) von ihnen von Kurzarbeit betroffen waren, verweist aber durchaus auf direkte Auswirkungen der Pandemie auf die Unternehmen.
88 Prozent der angebotenen Lehrstellen konnten bis August 2021 besetzt werden. Dieser Wert liegt nahe bei den Werten aus den Vorjahren und verweist trotz der andauernden Pandemie auf keine speziellen Probleme bei der Lehrstellenvergabe.
Die Lage auf dem Schweizer Lehrstellenmarkt kann nicht abschliessend bewertet werden, da Bewerber:innen die älter als 16 Jahre sind – und somit später als die hier befragten Jugendlichen in den Lehrstellenmarkt eintreten – im Nahtstellenbarometer nicht erfasst sind. Lediglich 38 Prozent der gesamthaft angebotenen Lehrstellen wurden von Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren belegt, die im Sommer 2021 die obligatorische Schulzeit abgeschlossen haben.