Sicherheit 2016. Aussen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitische Meinungsbildung im Trend.

Ref. 12900

General description

Period

2016

Geographical Area

Additional Geographical Information​

Gesamte Schweiz

Abstract

Die vorliegende Erhebung ist Teil der Studienreihe «Sicherheit». Diese Studienreihe geht zurück auf eine bevölkerungsrepräsentative Befragung zur sicherheitspolitischen Meinungsbildung in der Schweiz aus dem Jahre 1983. Diese Befragung wurde am Institut für Soziologie Unitobler Universität Bern durch K. Haltiner geleitet und vom Schweizerischen Nationalfonds (NFP Nr. 11 «Sicherheitspolitik», Projekt 4.419.0.81.11) unterstützt. Seit 1991 wird die sicherheitspolitische Meinungsbildung jährlich im Januar/Februar erhoben und unter dem Titel «Sicherheit» publiziert. Gleichzeitig wurde die Erhebung um Fragen zur Aussenpolitik und zum allgemeinen Sicherheitsempfinden erweitert. Das Projekt wird nun durch die Dozentur für Militärsoziologie der Militärakademie an der ETH Zürich und das Center for Security Studies der ETH Zürich geleitet. Ziel dieser Erhebungen ist die Ermittlung von Trends und Tendenzen in Bezug auf das allgemeine Sicherheits- und Bedrohungsempfinden, das Vertrauen in Institutionen und Behörden, den Grad an aussen- und sicherheitspolitischer Kooperationsbereitschaft, die Neutralität allgemein und verschiedene Auffassungen von Neutralität, die Einstellung zur militärischen Landesverteidigung sowie das sicherheitspolitische Interesse. Neben einem Kern von stets oder in unregelmässigen Abständen gestellten Fragen werden jährlich auch solche zu aktuellen sicherheitspolitischen Themen gestellt. 2016 waren dies: Massnahmen zur Wahrung der Inneren Sicherheit, Aufgabenverteilung zwischen Polizei und privaten Sicherheitsfirmen, Bewertung des Kontakts mit der Polizei respektive privaten Sicherheitsfirmen, Kriminalitätsfurcht, subjektives Sicherheitsempfinden im öffentlichen Raum, sowie eine offene Frage, welche Aufgaben von der Schweizer Armee aus der Sicht der Schweizer Stimmbevölkerung erfüllt werden sollten. Zusätzlich zur Trendanalyse fokussiert die Studienreihe auch auf die Frage, inwiefern die Einstellungen zu den drei Themenkomplexen (allgemeine Sicherheit, Aussenpolitik und Verteidigungspolitik) mit den Lebensbedingungen und der politischen Orientierung zusammenhängen.

Results

Allgemeines Sicherheitsempfinden: SchweizerInnen fühlen sich sicher, sehen aber etwas weniger optimistisch in die Zukunft der Schweiz. Die weltpolitische Lage wird signifikant pessimistischer eingeschätzt als im Vorjahr. Die Angst vor Kriminalität ist gering. Vier von fünf befragten Personen fühlen sich im öffentlichen Raum sicher. Vertrauen in Behörden und Institutionen: Die Schweizer Bevölkerung vertraut der Polizei, den Gerichten und der Armee 2016 signifikant stärker als 2015. Nach wie vor rangieren die Polizei und die Justiz an oberster Stelle, gefolgt von dem Bundesrat und der Schweizer Wirtschaft. Die Armee und das Parlament besetzen die unteren Mittepositionen. Am kritischsten beurteilen SchweizerInnen die politischen Parteien und die Medien. Das Vertrauen in die Medien ist signifikant gesunken. Massnahmen zur Wahrung der Inneren Sicherheit: Spezifische Massnahmen zur Wahrung der Inneren Sicherheit werden von der Schweizer Bevölkerung stärker befürwortet, hingegen allgemeine Massnahmen schwächer als im Vergleich zu den Vorjahren. Eine Erhöhung des Polizeibestandes wird klar gefordert und auch die personelle Unterstützung durch die Armee bei Überforderung der Polizeikräfte findet signifikant mehr Zuspruch. Freiheit versus Sicherheit: Während die Terrorismusbekämpfung hohe Priorität geniesst, ist im Zeitvergleich die Forderung nach Bekämpfung von Rechts- und Linksextremismus gesunken. Sie befindet sich aber weiterhin deutlich im Mehrheitsbereich. In Anbetracht der heutigen Bedrohung durch den Terrorismus zeigt sich, dass die BürgerInnen stärker dem Sicherheitsgedanken den Vorzug geben als den persönlichen Freiheiten. Autonomismus und Öffnungsbereitschaft: 2016 manifestiert sich in der Schweizer Bevölkerung eine geringere Öffnungsbereitschaft. Während der Wunsch nach wirtschaftlicher und politischer Unabhängigkeit auf hohem Niveau verharrt, ist die Forderung nach militärischer Autonomie leicht gestiegen und die Forderung nach absoluter Autonomie leicht gesunken. Die Zustimmungen zu einem Nato-Beitritt und einem EU-Beitritt haben 2016 abgenommen und bewegen sich nach wie vor klar im Minoritätsbereich. Die Befürwortung einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der EU ist weiterhin sehr gross. Des Weiteren wird weniger Entwicklungshilfe gewünscht als im Vorjahr. Mehrheitlich findet die Auffassung Zustimmung, dass die Schweiz der Uno Schweizer Friedenstruppen zur Verfügung stellen solle. Neutralität: Eine Abschaffung der Schweizer Neutralität wird auch 2016 durch das Schweizer Elektorat deutlich verneint. Das Neutralitätsprinzip wird auf hohem Niveau gleich stark wie 2015 unterstützt. Die Funktionen der Neutralität werden dieses Jahr in der Bevölkerung gleich hoch bewertet wie letztes Jahr. Notwendigkeit der Armee: Die Einstellung der Schweizer Bevölkerung hinsichtlich der Notwendigkeit der Armee ist 2016 signifikant gestiegen und erreicht 2016 einen Höchststand. Zufriedenheit mit der Leistung der Armee: Die Zufriedenheit mit der Leistung der Armee nimmt seit 2013 kontinuierlich zu. 2016 ist sie signifikant gestiegen. Verteidigungsausgaben: Die Beurteilung der Verteidigungsausgaben in der Schweizer Bevölkerung ist über den Jahresverlauf gleich geblieben und erreicht – wie 2015 – seit Messbeginn 1986 einen Höchststand bei der kumulativen Bejahung gleicher oder höherer Ausgaben. Milizarmee und Wehrpflicht: Auch 2016 zeigt sich, dass die Milizarmee in der Bevölkerung deutlich einer Berufsarmee vorgezogen und die Abschaffung der Wehrpflicht nach wie vor nur von einer Minderheit gefordert wird.