Es wurden die folgenden Untersuchungsschritte durchgeführt:
■ Dokumentenanalyse: Die Analyse umfasste die Aufarbeitung der bisherigen Erkenntnissen zu den Resultaten, Lücken und Wirkungsweisen des Behindertengleichstellungsgesetzes aus den bestehenden Berichten und Studien, die Dokumentation von relevanten Entwicklungen im Kontext des BehiG und die Sichtung und Auswertung der Literatur.
■ Befragung von Anwält/innen: Im Rahmen einer im Sommer 2014 durchgeführten Online-Befragung wurden Anwält/innen in der ganzen Schweiz über Erfahrungen mit Beratungs- und Rechtsfällen zum BehiG und zum verfassungsrechtlichen Diskriminierungsverbot befragt. Aus der Datenbank des Schweizerischen Anwaltsverbands (SAV) und der Demokratischen
Jurist_innen Schweiz (DJS) wurde dafür eine Zufallsstichprobe gezogen.
■ Befragung von Gerichten: Im Rahmen einer Vollerhebung wurden alle relevanten Gerichte gebeten, die Entscheide zum BehiG, zum verfassungsrechtlichen Diskriminierungsverbot sowie zu weiteren Gesetzen im Diskriminierungsbereich zuzustellen. Angeschrieben wurden Bundesstrafgericht und das Bundesverwaltungsgericht sowie auf kantonaler Ebene alle für die Behandlung von Zivil- und Strafrecht zuständigen erst- und zweitinstanzlichen Gerichte und im Verwaltungsrecht alle zweitinstanzlichen Verwaltungsgerichtsbehörden. Ergänzend zur Gerichtsumfrage wurde eigene Recherchen der Datenbanken des Bundesgerichts und des Bundesverwaltungsgerichts vorgenommen.
■ Analyse der Gerichtsfälle zum Behindertengleichstellungsgesetz: Die im Rahmen der Vollerhebung bei den Gerichten und der ergänzenden Datenbankrecherche erfassten 71 Fälle wurden zum einen nach quantitativen Kriterien ausgewertet. Des Weiteren wurden alle Fälle qualitativ auf die Frage hin untersucht, wie die Fragen des materiellen und des formellen Rechts entschieden wurden. Für eine vertiefte Analyse wurden Fälle ausgewählt, die entweder eine Grundsatzfrage des materiellen oder des formellen Rechts klären, und/oder die in der rechtswissenschaftlichen Literatur als umstritten gelten, und/oder die bestimmte Umsetzungs- bzw. Durchsetzungsschwierigkeiten illustrieren.
■ Befragung der Behindertenorganisationen und Fachstellen: Im Rahmen einer Online-Befragung wurden im Herbst 2014 die Behindertenkonferenzen, die kantonalen Bauberatungsstellen sowie Behindertenorganisationen und Fachstellen (Mitglieder von Integration Handicap/ehemals DOK, Organisationen der Behindertenhilfe und -selbsthilfe, Organisationen der Altershilfe, Gesundheitsligen) auf nationaler und sprachregionaler Ebene zu ihren Erfahrungen und Einschätzungen im Zusammenhang mit dem BehiG befragt. Themen waren die Bekanntheit des BehiG, Koordination und Zusammenarbeit, Aktivitäten zur Umsetzung, Erfahrungen mit Konfliktfällen sowie Einschätzungen zu den Resultaten,
zum Handlungsbedarf und zu Verbesserungsmöglichkeiten.
■ Befragung der involvierten kantonalen und städtischen Behörden: In allen 26 Kantonen und den neun grössten Städten wurden die für den Bereich Behindertenpolitik zuständigen Behörden, die Hochbaubehörden, die Tiefbaubehörden, die Behörden für öffentlichen Verkehr sowie die Mittelschul- und Berufsbildungsbehörden im Rahmen einer Online-Befragung im Herbst 2014 zu den Erfahrungen, Aktivitäten und Einschätzungen im Zusammenhang mit der Umsetzung des BehiG befragt.
■ Experteninterviews: Mit Vertreter/innen der wichtigsten involvierten Institutionen wurden 20 Expertengespräche geführt. Themen waren ihre Erfahrungen und Aktivitäten im Zusammenhang mit dem BehiG und der Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen
generell sowie ihre Einschätzungen zu den Stärken und Schwächen des Gesetzes und seiner Umsetzung.
■ Fokusgruppengespräche zur vertieften Diskussion ausgewählter Themen: Durchgeführt wurden Fokusgruppen zu den Themen Bauten & Anlagen, öffentlicher Verkehr und nachobligatorische Aus- und Weiterbildung. Mit Fachpersonen aus den jeweiligen Bereichen wurden die Erfahrungen, die im Zusammenhang mit dem BehiG in den letzten zehn Jahren gemacht wurden und die Herausforderungen, die sich in den kommenden Jahren stellen, diskutiert.
■ Vertiefende Interviews mit Menschen mit Behinderungen: In 20 persönlichen Interviews mit
Menschen mit Behinderungen erzählten diese davon, welchen Hindernissen sie in ihrem Alltag begegneten und heute noch begegnen und welche Veränderungen, Verbesserungen oder auch Verschlechterungen sie in den verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens in den letzten zehn Jahren ausmachen. Um die Bandbreite von Teilhabebeeinträchtigungen möglichst umfassend zu berücksichtigen, wurde
eine möglichst grosse Heterogenität der Gesprächspartner/innen angestrebt.
■ Internationaler Rechtsvergleich: Als Themen des Rechtsvergleiches wurden mit den Bereichen «Erwerb» und «private Dienstleistungen» Themen gewählt, die im BehiG nicht geregelt sind (z.B. private Arbeitsverhältnisse) oder bei denen sich die Durchsetzung als besonders schwierig herausgestellt hat (private Dienstleistu