Einem breiten Interesse am Thema und zahlreicher Literatur auf internationaler Ebene zum Trotz weiss man bisher nur wenig über die Entwicklung der intergenerationalen Mobilität in der Schweiz. Auf der Grundlage einer neu harmonisierten Datenbasis mit Daten etwa aus dem International Social Survey Programme (ISSP), der European Values Study (EVS), dem European Social Survey (ESS) oder dem Schweizer Haushalt-Panel (SHP) gibt die hier vorzustellende Studie Einblick in Veränderungen des Zusammenhangs zwischen der sozialen Herkunft und späteren Lebenswegen von Individuen, dies anhand von Daten zu Kohorten mit Geburtsjahren zwischen 1935 und 1980. Wirkungen von elterlichem Bildungsgrad und Sozialschichtzugehörigkeit auf Bildungsgrad und Sozialschichtzugehörigkeit ihrer Kinder werden nach Geschlechtern getrennt dargestellt, und zwar auf der Basis eines von Jann und Combet 2012 erstmals vorgestellten methodologischen Ansatzes. Dieser basiert auf der proportionalen Fehlerreduktion und ist herkömmlichen Methoden in mancherlei Hinsicht überlegen; so erlaubt er geglättete Schätzungen von Veränderungen in der sozialen Mobilität, die eine klare Interpretation gestatten, und er erlaubt es auch, Kontrollvariablen einzuführen und unterschiedliche Dimensionen von Elternmerkmalen einzubeziehen. Die Ergebnisse deuten auf eine hohe Leistungsfähigkeit des Modells, etwa indem damit qualitativ ähnliche Resultate zu erzielen sind wie mit dem Modell von Xie (1992). Scheint sich im Verlauf der Zeit der Effekt der sozialen Herkunft für die Männer wie für die Frauen abgeschwächt zu haben, begann er gegen Ende des beobachteten Zeitraums wieder zu wachsen. Diese U-förmige Entwicklung lässt sich sowohl in Sachen Bildungsgrad wie Schichtzugehörigkeit beobachten, wobei sie für Frauen deutlicher ausfällt.
