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Organisation und Rationalisierung des Fairen Handels. Zu Effekten institutionalisierter Zertifizierungsstrukturen im Schweizer Baumwollmarkt

Ref. 10815

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General description

Period

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Geographical Area

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Additional Geographical Information​

Schweiz, Welt

Abstract

Fair Trade bewegt sich weg vom Nischenmarkt hin zum Mainstream-Phänomen. Im Zuge dieser Entwicklung haben sich entsprechende Labelling- und Zertifizierungspraktiken etabliert. Damit einhergehende Standardisierungen sind eine typische Erscheinung der heutigen Gesellschaft. Sie werden in den Sozialwissenschaften als Rationalisierung begriffen. Vor diesem Hintergrund interessiert sich das Forschungsprojekt für die Folgen institutionalisierter Zertifizierungen in einem bestimmten Organisationsfeld. Ziel ist die organisationswissenschaftliche Beantwortung der Frage, welche Effekte die Institutionalisierung von Zertifizierungen im Fair Trade-Sektor bewirkt. Den Untersuchungsgegenstand bilden Organisationen des Schweizer Fair Trade-Baumwollsektors. Der Untersuchungsfokus liegt somit auf Dienstleistungsorganisationen im Norden - und nicht auf den Produzenten im Süden oder auf den Konsumenten. Gemäss Erkenntnissen der Fair Trade-Forschung charakterisiert sich der heutige Faire Handel durch ein Spannungsverhältnis zwischen alternativer und kommerzieller Zielsetzung. Dementsprechend erwarten einige Beteiligte und Beobachter eine Spaltung der Fair Trade-Bewegung in alternativ und kommerziell orientierte Organisationen. Dieser Erwartung stehen Ergebnisse der Standardisierungsforschung entgegen, die als Zertifizierungseffekte eine Homogenisierung und Standardisierung organisationaler Felder annehmen. Vor diesem Hintergrund sollen Reaktionsmuster relevanter Organisationen und damit einhergehende Effekte identifiziert werden. Die Umsetzung des Forschungsvorhabens gliedert sich in drei Schritte. Zu Beginn wird die Institutionalisierung des Fairen Handels und das damit einhergehende Aufkommen von Zertifizierungspraktiken für den Schweizer Baumwollmarkt beschrieben. Das dafür aus Interviews generierte Hintergrundwissen wird mit Datenmaterial aus grauer Literatur komplettiert. Vor dem Hintergrund dieser Beschreibung werden in einem zweiten Schritt die Einzelfallanalysen durchgeführt. Das durch Experteninterviews mit Vertretern ausgewählter Organisationen gewonnene Datenmaterial wird durch schriftliche Selbstbeschreibungen der Organisationen ergänzt und soll klären, wie Organisationen auf die Institutionalisierung des Zertifizierens reagieren bzw. wie sie aktiv diesen Prozess vorantreiben. Der Vergleich verschiedener Reaktionsmuster liefert im dritten und abschliessenden Arbeitsschritt Erkenntnisse über die Wirkung insitutionalisierter Zertifizierungspraktiken in einem organisationalen Setting. Dabei werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede eruiert, die im Zusammenhang mit den vorausgehenden Befunden genutzt werden, um herauszufinden, ob institutionalisierte Zertifizierungspraktiken im gewählten Untersuchungsfeld eine Standardisierung bewirken oder ob sich eher eine Spaltung des Feldes abzeichnet. Das Forschungsprojekt soll zur Schliessung grundlagenwissenschaftlicher Forschungslücken im Bereich der organisationswissenschaftlichen Standardisierungsforschung beitragen. Darüber hinaus bestehen Anknüpfungspunkte in Richtung sozialwissenschaftliche Globalisierungsdiskussion. Schliesslich sind Ergebnisse zur Entwicklung Fairen Handels zu erwarten.

Results

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