Allgemeines Sicherheitsempfinden:
Im Vergleich zum Vorjahr fühlen sich SchweizerInnen leicht weniger sicher und weniger optimistisch betreffend der näheren Zukunft der Schweiz und der Welt. Die persönliche Sicherheit und die Zukunft der Schweiz werden im langjährigen Vergleich aber immer noch als sehr sicher wahrgenommen. Bei der zukünftigen Entwicklung der Weltlage glaubt jeder Zweite, diese bleibe so wie sie jetzt ist.
Vertrauen in Institutionen:
Die Rangierung bleibt unverändert: Hohes Vertrauen in Polizei und Justiz, mittleres in Bundesbehörden, Armee und Wirtschaft, geringes in Medien und Parteien. Mit der Ausnahme des Bundesrates und des eidgenössischen Parlaments wird allen anderen Institutionen wieder stärker vertraut. Vor allem der Bundesrat und etwas weniger das Parlament haben gegenüber dem letzten Jahr stark an Vertrauen eingebüsst.
Autonomismus und Öffnungsbereitschaft:
2010 geben sich die SchweizerInnen unverändert öffnungsbereit bei anhaltendem Wunsch nach maximaler nationaler Autonomie: Der bilaterale Weg mit der EU geniesst nach wie vor grossmehrheitliche Zustimmung. Die stark verbreitete Skepsis gegenüber einer politischen Annäherung an die EU und die Nato bleibt konstant. Die Zustimmung zu einer Mitgliedschaft in der EU oder der Nato bewegt sich weiterhin auf tiefem Niveau. Die Gutheissung der Uno zeigt sich stabil und die Befürwortung einer internationalen Kooperation ohne souveränitätsmindernde institutionelle Bindung befindet sich wie bis anhin im Mehrheitsbereich.
Neutralität:
Eine Abschaffung der Schweizer Neutralität bleibt undenkbar. 2010 wird die Neutralität trotzdem leicht kritischer beurteilt als 2009, denn der Glaube an die sicherheitspolitische Wirkung der Neutralität, der 2009 besonders verbreitet war, wird weniger häufig geteilt. Deutlich zugenommen hat gleichzeitig die Wahrnehmung, dass die nationale Sicherheit immer mehr von anderen Staaten bestimmt wird. Weiterhin sehr hohe Befürwortung erfahren die Solidaritäts- und Identitätsfunktion der Neutralität.
Armee:
Wieder mehr Vertrauen und Unterstützung, aber weiterhin keine Einigkeit: Dreiviertel der Bevölkerung halten die Armee für notwendig und möchten eine gut ausgerüstete und ausgebildete Armee. Beinahe jeder zweite Befragte hält die Armee aber immer noch für zu gross. In Bezug auf das Verteidigungsbudget erfährt die Armee wie 2009 mehr Unterstützung durch die Bevölkerung als in den Vorjahren. Das Vertrauen in die Armee ist nach dem letztjährigen Rückgang wieder gestiegen, liegt aber immer noch leicht unter dem langjährigen Mittel. Der gesellschaftliche Prestigewert einer Milizkarriere hat zwar im langfristigen Trend abgenommen, doch erlebt diese 2010 wieder eine Besserbewertung. Miliz- und BerufsarmeeanhängerInnen teilen sich in etwa zwei gleich grosse Lager, wobei das Milizmodell mehr Rückhalt geniesst. Insgesamt: Ja zu einer Armee, in der Frage des Umfangs und der Ausgestaltung bleibt die Bevölkerung aber gespalten.
Auslandeinsätze:
Die Auslandeinsätze der Schweizer Armee werden bei anhaltender Skepsis knapp mehrheitlich befürwortet. In Bezug auf verschiedene Kriterien der Auslandeinsätze der Schweizer Armee ist die Schweizer Bevölkerung uneins: Sowohl was Umfang, Waffengebrauch, Neutralitätskonformität und internationale Solidarität anbelangt.
Zivildienst:
Der Zivildienst wird heute breit legitimiert. Generell soll jeder frei wählen können, ob er Zivildienst leisten möchte oder nicht. Doch ebenfalls ist klar, dass für die Einteilung zum Zivildienst Gewissensgründe vorliegen müssen.