Das Forschungsprojekt untersucht die Arbeits- und Entlöhnungsbedingungen des Personals in der schweizerischen Langzeitpflege. Es wird vom Schweizerischen Nationalfonds finanziert.
Das Projekt besteht aus zwei Hauptteilen: Im ersten Teil werden die Arbeitsbedingungen und -belastungen von Pflegepersonen der professionellen Langzeitpflege und der Laienpflege dargestellt und insbesondere auf geschlechtsspezifische Unterschiede hin untersucht. Als Datengrundlage wird für die Beschäftigten der professionellen Langzeitpflege eine Umfrage durchgeführt. Dabei werden zum einen Informationen zu den Arbeitsbedingungen und zum anderen zur Erwerbstätigkeit und zur Entlöhnung gesammelt. Letztere Informationen dienen als Datengrundlage für den zweiten Teil des Projekts. Die deskriptive Auswertung der Daten zu den Arbeitsbedingungen legt besonderes Augenmerk auf mögliche Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Beschäftigten. Zur Untersuchung der Arbeitsbedingungen von Personen, die für die Pflege eigener Haushaltsmitglieder zuständig sind oder unentgeltlich Personen ausserhalb des Haushalts pflegen (Laienpflege), kann auf die Zusatzerhebung(en) der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) zur unbezahlten Arbeit zurückgegriffen werden. Hierbei sollen nicht nur die individuelle Arbeitsbelastung, sondern auch der familiäre Kontext und die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung im Haushalt detailliert betrachtet werden.
Im zweiten Teil wird eine ökonometrische Analyse der Entlöhnung des professionellen Pflegepersonals - ebenfalls unter gender-Gesichtspunkten - durchgeführt. Dabei werden neben den aus der Umfrage gewonnenen Angaben zur Erwerbstätigkeit und zur Entlöhnung auch Daten der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung genutzt. Die Daten bzgl. Lohn, Erwerbstätigkeit und anderer lohnrelevanter Merkmale aus der eigenen Erhebung werden in ihrem Inhalt und in ihrer Aussagekraft so gestaltet sein, dass ein Zusammenfügen (mergen) dieser Daten mit denen der SAKE möglich ist. Dadurch ensteht ein neuer Datensatz weniger Variablen mit einer überproportionalen Besetzung des Pflegepersonals. Im Anschluss daran werden zwei Arten von Lohndiskriminierung untersucht:
(i) die berufsinterne, geschlechtsspezifische Lohndiskriminierung innerhalb des Pflegeberufs und
(ii) die berufsübergreifende Lohndiskriminierung (d.h. Pflegeberufe versus Nicht-Pflegeberufe).
Für diese Fragestellungen finden sowohl übliche ökonometrische Verfahren zur Analyse von Lohndiskriminierung eine Anwendung als auch ein nicht-parametrischer matching-Ansatz. Die Anwendung dieser beiden Analyseverfahren ist nicht nur in methodischer Hinsicht von Interesse, sondern dient auch der Absicherung der empirischen Ergebnisse.
Schliesslich werden die Auswirkungen der in den vorhergegangenen Teilen gefundenen Ergebnisse bezüglich der Arbeitsbelastungen und der Lohnbenachteiligungen auf die kantonale Entlöhnungspraxis sowie auf die Qualität und die Zukunft der Langzeitpflege in der Schweiz diskutiert.