Auswirkungen der Nachholbildung auf die berufliche Weiterentwicklung am Beispiel des Lehrabschlusses nach Artikel 41.1

Ref. 6904

General description

Period

1993 - 2000.

Geographical Area

-

Additional Geographical Information​

Kantone Zürich, Bern, St. Gallen, Luzern und Basel; vergleichende Daten aus der ganzen Schweiz.

Abstract

Dieses im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 43 ("Bildung und Beschäftigung") durchgeführte Projekt untersuchte die weiteren Berufsverläufe von über 1000 Personen, die als Erwachsene einen Lehrabschluss nach Art. 41 des Berufsbildungsgesetzes in den neun häufigsten Berufsgruppen (Büroberufe, Verkaufsberufe, Lagerist, Maurer, Servicefach, Coiffeur/Coiffeuse, Kosmetikerin, Hauspflegerin und Koch/Köchin) nachgeholt hatten. Die Daten wurden mit jenen von Personen verglichen, die in den gleichen Berufsfeldern tätig sind, aber entweder den Lehrabschluss auf dem ersten Bildungsweg erworben oder keinen entsprechenden Abschluss erlangt haben. Verglichen wurden u. a. Einkommen, berufliche Stellung, Berufsmobilität, Arbeitsplatzsicherheit und Weiterbildungsbeteiligung. Geprüft wurden zudem auch Unterschiede nach Berufsfeldern, nach Geschlecht, nach Alter und nach Nationalität. Dabei ging es um die Frage, ob sich Nachholbildung lohnt, d. h. ob das Nachholen eines Berufsabschlusses im Erwachsenenalter den Absolventinnen und Absolventen gleiche Einkommens- und Aufstiegschancen wie der Erwerb des entsprechenden Abschlusses auf dem ersten Bildungsweg eröffnet. Erhoben wurden auch die Rahmenbedingungen des Nachholens in den verschiedenen Berufen und den einzelnen Kantonen.

Results

Insgesamt 1067 ehemalige Absolvierende des Lehrabschlusses nach Art. 41.1 der Jahre 1993 - 1999, davon 64% Frauen, beantworteten den schriftlichen Fragebogen. Von den Männern hatten 23%, von den Frauen nur 7% keinen Schweizer Pass. Fast die Hälfte hatte bereits vorher einen einen eidg. anerkannten Lehrabschluss, lediglich 10% der Antwortenden hatten keine nachobligatorische Ausbildung begonnen. Auffällig ist die hohe Zufriedenheit: 80% der Antwortenden erklärten, sie würden die Prüfung "sicher wieder machen", weitere 16%, sie würden sie "wahrscheinlich" wieder machen. Diese Zufriedenheit ist jedoch nicht in erster Linie auf finanzielle Auswirkungen zurückzuführen, sondern vielmehr auf eine Verbesserung der Chancen auf dem Arbeitsmarkt und des Selbstwertgefühls. Dass dennoch nicht mehr Erwachsene den Lehrabschluss nachholen, liegt einerseits an der fehlenden Information, andererseits an den Hindernissen wie zeitlicher und finanzieller Aufwand oder fehlende Kursangebote. Die Rahmenbedingungen des Nachholens wie auch die Auswirkungen unterscheiden sich deutlich zwischen den einbezogenen Berufen. Auffällig sind auch die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. In sämtlichen einbezogenen Berufen verdienen die Männer mehr als die Frauen und haben die Frauen einen wesentlich geringeren Anteil an Vorgesetztenfunktionen. Die bestehenden grossen Geschlechtsunterschiede beim Einkommen und bei der beruflichen Stellung wurden durch das Nachholen des Lehrabschlusses nicht geringer, sondern oft noch deutlich grösser.