Politische Parteien im Wandel: Parteiorganisationen im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts

Ref. 3617

General description

Period

1960 bis 1995

Geographical Area

Additional Geographical Information​

Schweiz

Abstract

Zwei Ziele liegen diesem Forschungsvorhaben zugrunde: Zum einen wurde das bis dato wenig bekannte Innenleben der Schweizer Parteien systematisch und umfassend erforscht, zum anderen ging es darum, den Wandel der Parteien und ihrer Organisationen im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts zu erfassen und Hinweise auf mögliche Entwicklungsszenarien zu erhalten. Trotz teilweise erheblichen Zweifeln an ihrer Leistungsfähigkeit sind die politischen Parteien nach wie vor zentraler Bestandteil des politischen Systems der Schweiz. Die Sozialwissenschaften haben sich jedoch in den letzten Jahren kaum mehr mit den politischen Parteien befasst und sich vor allem neueren politischen Phänomen (Macht der Interessenverbände, neue soziale Bewegungen, steigende Zahl von Initiativen und Referenden u. a.) zugewandt. Die tiefgreifenden Auswirkungen des sozialen Wandels auf die politischen Parteien sind kaum thematisiert und systematisch analysiert worden. Ganz allgemein besteht zudem die Tendenz, Bedeutung und Einfluss der Parteien zu unterschätzen. Die Vorstellung von den schwachen, krisengeschüttelten Schweizer Parteien konnte beispielsweise erst in jüngster Zeit durch Erkenntnisse über ihre starke Verbreitung in den Gemeinden etwas relativiert werden (vgl. Geser et al. 1994, Ladner 1991). Es steht ausser Zweifel, dass es auch in Zukunft politische Parteien geben wird. Es stellen sich jedoch eine Reihe von Fragen: Wie werden diese Parteien organisiert sein? Wessen Interessen werden sie im politischen System vertreten? Welche Bedeutung wird ihrer programmatischen Orientierung zukommen? Wie werden sie in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten? Die politischen Parteien verstehen sich auch heute noch als Mitglieder- und Volksparteien. Verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, dass dies nur noch in bedingtem Masse zutrifft. Gemäss unserer Haupthypothese entwickelten sie sich im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts von Volksparteien mit relativ starken Mitglieder- und Wählerbindungen und spezifischen politischen Zielen zu zentralisierten und professionalisierten Eliteorganisationen, für die programmatische Inhalte vor allem Mittel zum Zweck sind. Auf der Suche nach Ressourcen und Unterstützung orientieren sich die Parteien verstärkt nach aussen. Zum primären Ziel wird die Sicherung einer grösstmöglichen Zahl an Wählerstimmen. Die eigentliche Parteibasis, ihre Mitglieder und festen Anhänger verlieren demgegenüber an Bedeutung. Zur Überprüfung der Hypothese wurde der Wandel der Parteien seit 1960 erfasst und nachgezeichnet. Insbesondere interessierte die Veränderung der Mitgliederzahlen und der Zahl der Suborganisationen (Lokalparteien, andere Parteigruppen), Entwicklungen innerhalb der Parteiorganisationen (Grösse der Sekretariate, Professionalisierung), Veränderungen der parteiinternen Meinungsbildung und der Entscheidungsfindung, Stellenwert des Parteiprogramms und Entwicklung der Parteifinanzen.

Results

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