Von den 72’392 JUGENDLICHE, die im Sommer 2020 ihre obligatorische Schulzeit abschlossen, haben 44 Prozent eine berufliche Grundbildung begonnen und 40 Prozent den allgemeinbildenden Weg eingeschlagen. 14 Prozent mussten auf eine Zwischenlösung ausweichen: davon sind 10 Prozent in Brückenangebote eingetreten und 4 Prozent realisieren ein Zwischenjahr. Wichtig anzumerken ist, dass hier nur ein Teil der Nachfrage nach Lehrstellen abgebildet ist, nämlich jene von 14-16-Jährigen am Ende ihrer obligatorischen Schulzeit.
Seit 2018 zeichnet sich dabei ein Trend weg von der beruflichen Grundbildung, hin zum allgemeinbildenden Weg ab, während Brückenangebote und Zwischenjahre stabil gewählt werden. Die Corona-Krise hatte Auswirkungen auf die Jugendlichen an der Nahtstelle I, sie sind aber nur für Wenige zu einer echten Herausforderung geworden. 19 Prozent geben zwar an, dass die Corona-Krise ihre Ausbildungswahl erschwert habe. Drei Viertel erhielten aber ausreichend Unterstützung bei der Ausbildungswahl und stabile 84 Prozent konnten trotz allfälliger Hindernisse letztlich mit ihrer Wunschausbildung starten.
24 Prozent der hier befragten Unternehmen bilden Lehrlinge aus. 92 Prozent der 2020 vergebenen Lehrstellen sind Ausbildungen, die zu einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) führen, bei den übrigen 8 Prozent handelt es sich um berufliche Grundbildungen mit Berufsattest (EBA).
Der Grossteil der 24 Prozent ausbildender UNTERNEHMEN, die an der Umfrage teilnahmen, hat das Lehrstellenangebot verglichen mit 2019 konstant gehalten (72%). 11 Prozent der Unternehmen bieten mehr Lehrstellen an als im Vorjahr, 8 Prozent weniger.
90% der 2020 angebotenen Lehrstellen konnten besetzt werden. Vordergründig scheint der Problemdruck durch Corona in Bezug auf die Lehrstellensituation damit auch bei ausbildenden Unternehmen nicht massiv. Dass gemäss eigenen Angaben 45 Prozent von ihnen von Kurzarbeit betroffen waren, verweist aber durchaus auf direkte Auswirkungen der Pandemie auf die Unternehmen.
90 Prozent der angebotenen Lehrstellen konnten bis August 2020 besetzt werden. Agiles Verhalten der Unternehmen und Bekenntnis zur Lehrlingsausbildung in der Krisensituation (Blitzbewerbungen, verlängerte Bewerbungsfristen usw.) dürften eine ’normale‘ Lehrstellenvergabe auch 2020 weitgehend ermöglicht haben. Der Umstand jedoch, dass die klare Mehrheit der Lehrverträge in der Deutschschweiz bereits vor dem Lockdown unterschrieben wurde, ist ein Anzeichen dafür, dass sich die Auswirkungen der Krise wohl erst im kommenden Jahr abschliessend beurteilen lassen werden.
Die Lage auf dem Schweizer Lehrstellenmarkt kann nicht abschliessend bewertet werden, da Bewerber*innen die älter als 16 Jahre sind – und somit später als die hier befragten Jugendlichen in den Lehrstellenmarkt eintreten – im Nahtstellenbarometer nicht erfasst sind. Lediglich 31 Prozent der gesamthaft angebotenen Lehrstellen wurden von Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren belegt, die im Sommer 2020 die obligatorische Schulzeit abgeschlossen haben.