Unternehmensnetzwerke: Zwei Beispiele aus dem schweizerischen Teil der Euregio Bodensee

Ref. 7638

Allgemeine Beschreibung

Periode

2001 - 2001

Geographischer Raum

-

Zusätzliche geographische Informationen

Ostschweiz

Kurzbeschreibung

Der Schlussbericht der Bildungsoffensive der IHK stellte fest, dass der Kenntnisstand über Innovations- und über Netzwerktätigkeiten von Ostschweizer Unternehmen gering ist. So war weder klar, welches Unternehmen welche Innovationstätigkeiten verfolgt, noch welche Unternehmen und Institutionen miteinander kooperieren. In dieser Studie wurden im schweizerischen Teil der Euregio Bodensee zwei idealtypische Netzwerke (ein fokales Netzwerk und ein Lern-Netzwerk) untersucht. Die Wahl dieser Netzwerke setzte dort an, wo einerseits in einer Region eine Branche gehäuft Innovationskooperationen eingeht und sich andererseits die Anzahl der Beschäftigten in dieser Branche zwischen 1995 und 1998 positiv entwickelt hat. Beim Entscheid wurde Wert darauf gelegt, je eine Branche aus der "old economy" und der "new economy" zu berücksichtigen.

Resultate

Die Ergebnisse der Studie lassen folgende Aussagen zu: - Die Zusammenarbeit in Netzwerken basiert grundsätzlich auf Vertrauen. Zusätzlich beruht sie im fokalen Netzwerk auf mündlichen Absprachen, im Lern-Netzwerk auf schriftlichen vertraglichen Vereinbarungen. - Die grosse Mehrheit der Netzwerkteilnehmer verfolgt mit ihrer Zusammenarbeit vor allem das Ziel, Kunden zu akquirieren und die Kundenbindung zu erhöhen. Zusätz-lich wurden auch die Ziele der Auslagerung von Geschäftsbereichen und der Kostenteilung genannt. Alle Netzwerkteilnehmer können die Ziele verwirklichen, die sie mit der Zusammenarbeit im Netzwerk erreichen wollen. Im fokalen Netzwerk stehen die genannten Ziele im Gegensatz zum Lern-Netzwerk nicht in Konkurrenz zueinander. Auch wenn bei einzelnen Netzwerkteilnehmern eine Verschiebung ihrer Zielprioritäten stattfinden sollte, wäre das fokale Netzwerk wahrscheinlich weiterhin funktionsfähig. Im Lern-Netzwerk kann eine Verschiebung der Zielprioritäten der Netzwerkteilnehmer eine weitere Zusammenarbeit gefährden. - Die Netzwerkpartner erachten das gegenseitige Vertrauen und die Loyalität zum Partner als die beiden wichtigsten weichen Erfolgsfaktoren, die Erwartung einer möglichen Umsetzung von Synergiepotenzialen als den wichtigsten harten Erfolgsfaktor eines Netzwerkes. Der weiche Faktor "Vertrauen" ist für sie jedoch die bestimmende Grundvoraussetzung für den Erfolg ihres Netzwerkes. Erfüllen Netzwerkpartner diese Voraussetzung nicht, ist das Netzwerk auch mit Hilfe von harten Faktoren nicht funktionstüchtig. Deshalb waren den meisten befragten Netzwerkunternehmen die Netzwerkpartner bereits vor der Zusammenarbeit persönlich bekannt. - Die räumliche Ausdehnung von Netzwerken hängt stark von den im Netzwerk gefertigten Produkten oder Dienstleistungen ab. So verfügt das in dieser Studie untersuchte fokale Netzwerk über eine deutlich geringere räumliche Ausdehnung als das Lern-Netzwerk. Dies erstaunt jedoch aufgrund der unterschiedlichen Transporteigenschaften der betreffenden Produkte nicht. Die Aussagen der befragten Netzwerkteilnehmer zeigen, dass die Netzwerktätigkeit als sehr wichtig für die positive Entwicklung eines Unternehmens angesehen wird. So erachtet es die Mehrheit der Netzwerkteilnehmer als sinnvoll, dass IHK, Amt für Wirtschaft oder andere Institutionen eine Netzwerk-Informationsplattform zur Verfügung stellen.