Erstens: Offene sowie teilstandardisierte Befragung einer Grundgesamtheit von 600 Gefängnisinsassen kurz vor ihrer Entlassung (Phase I). Themenbereiche sind das Leben vor der Einweisung, die Straftaten, die zur Verurteilung geführt haben, das Erleben des Gefängnisaufenthaltes und die Zukunftsperspektiven. Eine zweite Befragung derselben Personen (Phase II) fand im Falle einer erneuten Einweisung in ein Gefängnis statt, das heisst nach einem Rückfall. In dieser zweiten Phase steht vor allem die soziale Situation der Befragten in der Zeit zwischen dem ersten Interview und der erneuten Inhaftierung im Mittelpunkt des Interesses.
Die offene Befragung von 100 Gefangenen hat das Ziel, Wirklichkeiten im Sinne von "subjektiv verfügbaren, abrufbaren Wissensbeständen" von Strafgefangenen, d. h. die spezifischen Perspektiven in der totalen Institution Strafanstalt phänomenologisch zu rekonstruieren. Die ergänzende teilstandardisierte Fragebogenerhebung konzentriert sich vorwiegend auf "Tatsachen".
Zweitens: Eine teilstandardisierte Befragung von 200 Experten (Stratvollzugspersonal) soll das Erfahrungswissen der Praktiker zum Vollzug und der Lebensumwelt der Insassen hierzu komplementär einbringen. Die realitätsbezogene Alltagserfahrung der Verantwortlichen der Vollzugspraxis dient somit der Beleuchtung desselben Umfeldes, welches von den Insassen erlebt und von ihnen geschildert wird, nur aus einer anderen Perspektive.